Ploner-Tochter führt „Käsemacher“ in die Zukunft

Käsemacher-Geschäftsführerin Doris Ploner
Gläubiger nahmen Sanierungsplan mehrheitlich an.

In der laufenden Woche werden die Weichen für den Fortbestand des Waldviertler Vorzeigebetriebs „Die Käsemacher“ mit den Standorten in Vitis, Bezirk Waidhofen an der Thaya, und Heidenreichstein, Bezirk Gmünd, gestellt. Spätestens heute wird feststehen, ob einer der 20 interessierten Finanzinvestoren an Bord geholt wird. Unabhängig davon existiert ein weiterer Lösungsansatz, bei dem das innovative Unternehmen mithilfe eines ausgearbeiteten Sanierungsplans auch alleine wieder auf Kurs gebracht werden kann.

Schon jetzt ist fix, dass keiner der 200 Mitarbeiter gekündigt werden muss. „Wir brauchen jeden einzelnen Beschäftigten, um die Aufträge abarbeiten zu können“, erklärt Doris Ploner, neue Geschäftsführerin des Familienunternehmens. Obwohl sie erst im Juni ihr Wirtschaftsstudium abgeschlossen hat, sitzt sie schon jetzt anstatt ihres Vaters Hermann auf dem Chefsessel. Trotz heikler Phasen im Unternehmen und vieler Aufgaben habe die junge Firmenchefin ein souveränes Auftreten und mache ihre Arbeit sehr gut, sagt Masseverwalter Edmund Kitzler.

Dass sie nun schwierige Entscheidungen treffen muss und vor großen Herausforderungen steht, ist ihr bewusst. Ploner hat sich aber bereits eine Strategie für die Zukunft zurecht gelegt. „Wir müssen unser Produktsortiment straffen und werden auch neue Märkte für den Export erschließen“, schildert Doris Ploner im KURIER-Gespräch.

Produktion

Ihr Vater Hermann, der schon 1991 in Handarbeit mit der Käseproduktion begann, soll auch weiterhin als Produktentwickler der Firma treu bleiben. „Er hat schon bisher viele innovative Käsevariationen kreiert. Jetzt kann er sich wieder darauf spezialisieren“, erzählt die junge Firmenchefin.

Fix ist auch, dass die Herstellung des Rotschimmelkäses in der Käsemacherwelt in Heidenreichstein keine Zukunft haben wird. „Die Produktion ist sensibel und heikel. Wir legen dort lieber den Fokus auf den Weißschimmelkäse“, sagt Doris Ploner.

Masseverwalter Kitzler ist zuversichtlich, dass der Betrieb erfolgreich fortgeführt werden kann. Einen Beitrag wird dabei der Sanierungsplan leisten, der in der heutigen Tagsatzung abgesegnet werden soll. Wie berichtet, gerieten die Käsemacher vor dem Sommer in finanzielle Schieflage, weil die Kredite frühzeitig fällig gestellt wurden. Jedoch seien auch Fehler begangen worden, die geschadet haben. Immerhin betragen die Schulden laut Kreditschutzverband 1870 mehr als acht Millionen Euro.

Update: Am Mittwoch haben die Gläubiger am Landesgericht Krems den Sanierungsplan mehrheitlich angenommen. Sie erhalten jeweils eine Quote von 20 Prozent, wobei die Hälfte bis 2. Dezember und jeweils fünf Prozent binnen einem und zwei Jahren bezahlt werden, berichteten KSV1870, AKV-Europa und Creditreform. Die finanziellen Mittel für die Sanierungsplanquoten kommen laut KSV1870 einerseits von Finanzinvestoren sowie aus dem Fortbetrieb der Unternehmen. Ein Verkauf der Unternehmen sei daher zum jetzigen Zeitpunkt vom Tisch. Die Betriebe blieben unter der Führung von Doris Ploner, der Tochter des ehemaligen Geschäftsführers Hermann Ploner, in Familienhand. (APA)

Kommentare