"Plötzlich riss das Kletterseil"

Der 46-jährige Fahnder liebt das Klettern. Er will damit auch nicht aufhören
Polizist Michael Hochgerner kämpfte sich nach einem 8-Meter-Absturz ins Leben zurück.

Es war ein herzlicher Empfang, als Michael Hochgerner vergangene Woche auf seine Dienststelle zurückkehrte. Der Bezirkspolizeikommandant von Lilienfeld war fünf Monate lang außer Gefecht gesetzt. Umso mehr freuten sich die Kollegen über sein Comeback, das keineswegs sicher war. Schließlich hätte ihm ein Kletterunfall vom 26. Juni 2014 beinahe das Leben gekostet hat.

Im Rahmen einer Alpinausbildung der Landespolizeidirektion NÖ war Hochgerner in den Karnischen Alpen unterwegs. Der Lilienfelder absolviert dabei mit seinem Kollegen Alfred Mannen eine Tour im sechsten Schwierigkeitsgrad. "Plötzlich habe ich an einer Stelle bemerkt, dass die Bohrhaken entfernt wurden." Der Polizist beschließt sich abzuseilen, um zu beratschlagen, ob die Tour überhaupt geklettert werden kann. Doch da passiert es. In einer Höhe von acht Metern reißt plötzlich die Bandschlinge, Hochgerner stürzt in die Tiefe und prallt gegen einen Felsen. Benommen bliebt er liegen.

Nach der Erstversorgung wird der 46-Jährige mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus nach Klagenfurt geflogen und in künstlichen Tiefschlaf versetzt. Nach zehn Tagen wacht Hochgerner wieder auf, er hat einen Beckenbruch und Schulterverletzungen erlitten. Er muss operiert werden und kommt anschließend zur Reha in den Weißen Hof. GutachtenFest steht, dass der Polizist an dem Unfall keine Schuld tragen dürfte. Denn das gerissene Seil wurde von Experten der Universität Innsbruck unter die Lupe genommen. Ergebnis: Die Bandschlinge, die sich augenscheinlich in einem guten Zustand befand und eine Tragelast von 2000 Kilo aushalten hätte müssen, riss aufgrund einer zu starken UV-Strahlung, der sie ausgesetzt war. Hochgerner: "Wir warten jetzt noch auf das Gutachten. Dieses soll dann an aber auch an die Bergrettung und andere Organisationen weitergeleitet werden."Hochgerner ist bewusst, dass Klettern immer mit einem gewissen Restrisiko verbunden ist. Dass er wieder arbeiten kann verdankt er vielen Menschen. "Meine Lebensgefährtin Andrea hat mir durch diese schwere Zeit sehr gut geholfen", sagt er. Und er will auch den Ärzten im Spital und den Betreuern am Weißen Hof danken, die ihn über eine so lange Zeit betreut haben.

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