Pilgern ist zum „Entschleunigen und Gedanken ordnen“

Pilgern ist zum „Entschleunigen und Gedanken ordnen“
Eine Pilgerin erzählt von ihren Erfahrungen und was der Sinn von Schnupperpilgern ist

„Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen“, hielt Johann Wolfgang von Goethe bereits fest. Für Christa Englinger ist das zum Lebensmotto geworden. Die 52-Jährige ist Pilgerbegleiterin. Ihre Ausbildung hat sie 2013 im Schloss Großrußenbach (Bezirk Korneuburg) gemacht. Seither betreut sie pro Jahr etwa acht Pilgertouren. Seit diesem Jahr ist auch ganz neu der Jakobsweg im Weinviertel im Programm.

Auf einer Länge von 153 Kilometer führt der Jakobsweg Weinviertel von Drasenhofen bis Krems an der Donau. Englinger begleitet aber auch Menschen auf der Via Sacra. Das Wallfahren nach Mariazell stellt einen Schwerpunkt bei ihr dar. Aber auch nach Italien am Franziskusweg verschlägt es sie regelmäßig mit einer Pilgergruppe. Die Pilgerreisen dauern im Schnitt zwei bis acht Tage.

„Pilgern bedeutet entschleunigen, sich Zeit zu nehmen, zur Ruhe zu kommen und Gedanken zu ordnen“, sagt Englinger. Sie selbst fasziniert am Pilgern, dass es eine intensive Form des Reisens ist und man wirklich zur Ruhe kommen kann. „Ich merke, dass es mir seelisch und körperlich gut tut, wenn ich jeden Tag 20 bis 25 Kilometer zu Fuß zurücklege“, sagt die 52-Jährige, die ausgebildete Reiseleiterin ist.

Schnupperpilgern

Englinger bietet auch Schnupperpilgern an. Dies dauert drei Tage. „Im Rahmen davon erzähle ich von der Geschichte des Pilgerns, wo es herkommt, wie die Menschen früher gepilgert sind und was das Pilgern heute bedeutet“, erklärt sie. Dabei bezieht sie sich konkret auf die Via Sacra und das Wallfahren nach Mariazell. „Dabei gibt es Denkanstöße und Impulse zum Nachdenken“, sagt sie weiter. Denn: „Pilgern ist nicht nur wandern, man geht auf ein Ziel zu, das in der Regel ein Gnadenort ist. Man beschäftigt sich unterwegs mit den wichtigen Fragen des Lebens“, fährt sie fort. Viele Menschen, die pilgern, stünden vor Entscheidungen oder sind dankbar für etwas. „Man verbindet es mit einem spirituellen oder religiösen Gedanken“, so Englinger. Teilnehmen würden vor allem Menschen, die sich zum Beispiel auf eine längere Pilgertour vorbereiten oder Menschen, die neugierig sind, viel vom Pilgern gelesen haben und es nun einmal selbst ausprobieren wollen. Und Menschen, die nicht alleine unterwegs sein wollen.

Lieber mehr als weniger Zeit für die Strecken einzuplanen, um dem Sinn des Pilgerns und damit dem Entschleunigen gerecht zu werden, rät die Expertin, die privat zwischen Wien, Hagenbrunn und Lilienfeld pendelt.

Mehr Infos unter: www.destinomondo.com

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