Pflegeheim-Skandal: Medizinisches Gutachten liegt vor

In diesem Heim wird ermittelt
Anwalt Stefan Gloß sieht Beschuldigte im Fall Kirchstetten entlastet.

Seit mehr als einem Jahr läuft ein Ermittlungsverfahren gegen fünf ehemalige Mitarbeiter des Pflegeheimes "Clementinum" in Kirchstetten in Niederösterreich. Die Vorwürfe wiegen schwer: Sie sollen Patienten gequält und vernachlässigt sowie strafbare Handlungen gegen deren sexuelle Integrität und Selbstbestimmungen begangen haben. Die Beschuldigten stritten die Anschuldigen bisher immer vehement ab.

Jetzt könnte bald eine Entscheidung darüber fallen, ob es zu einer Anklage kommt oder auch nicht. Wie der KURIER erfuhr, liegt der Staatsanwaltschaft St. Pölten seit kurzem das Gutachten des gerichtsmedizinischen Sachverständigen vor. Dies wurde im vergangenen April in Auftrag gegeben, also sieben Monate nachdem die Causa bei der Polizei angezeigt wurde.

"Das Gutachten wird derzeit von uns geprüft. Über den Inhalt und etwaige Schlussfolgerungen können wir aber noch keine Auskunft geben", sagt Karl Wurzer von der Staatsanwaltschaft.

Medikation

Die Untersuchungen, die von dem Sachverständigen Wolfgang Denk geführt wurden, sollen unter anderem Aufschluss darüber geben, ob es bei den angeblichen Übergriffen auf die Senioren zu Körperverletzungen gekommen war oder nicht. Außerdem wurde geprüft, ob es bei der Medikation der Patienten Abweichungen von der Verschreibung gegeben habe.

Rechtsanwalt Stefan Gloß, der vier der fünf Beschuldigten vertritt, sieht seine Mandanten durch das Gutachten entlastet. "Es ist in unserem Sinn ausgefallen. Es wurden keine Hinweise auf Misshandlungen gefunden."

Der Fall hat auch deshalb für große Aufregung gesorgt, weil zwei Verdächtige trotz laufenden Verfahrens in einem Pflegeheim in Wien weitergearbeitet hatten.

Kommentare