Personalnot in den Waldviertler Spitälern

Offener Brief der Betriebsräte an die Landeskliniken-Holding.
Betriebsräte in vier Krankenhäusern fordern Entlastungen der Bediensteten.

Die Betriebsratsobleute der Waldviertler Landeskrankenhäuser Allentsteig, Horn, Waidhofen an der Thaya und Zwettl bangen um die Gesundheit der Spitalsbediensteten. Zu späte Nachbesetzungen und fehlende Dienstposten würden zu vermehrten Krankenständen führen, weil Stresssituationen und Überstunden kaum mehr bewältigbar seien. Die Landeskliniken-Holding sieht allerdings keinen Grund zur Sorge, weil die Überstunden zuletzt zurückgegangen seien.

Kritik üben die Personalvertreter daran, dass sich die Spitalsholding jedes Jahr für hervorragende Patientenbefragungen feiern lasse – zumeist auf dem Rücken der Belegschaft: Denn die Löcher in den Dienstplänen würden mit Überstunden und Mehrleistungen gestopft. "Derzeit ist es gängige Praxis, dass bei langen Krankenständen, Karenzen oder beim Ausscheiden von Mitarbeitern Nachbesetzungen erst nach Monaten erfolgen", sagt etwa Franz Redl, Betriebsrat im Landeskrankenhaus in Zwettl. Dieses Vorgehen sei untragbar und könne sich bald auch negativ auf die Qualität der Spitalsleistungen auswirken.

Redl und seine Kollegen verweisen auch darauf, dass immer öfter ärztliche Tätigkeiten, wie etwa Blutabnahme, Verabreichen von Injektionen und Infusionen, von Pflegern übernommen werden müssten. Diese seien bisher nirgends in der Personalplanung der Spitalsholding berücksichtigt worden.

Transparenz

"Es genügt nicht, nur für bauliche Investitionen zu sorgen. Man muss auch den ausreichenden Betrieb sicherstellen, und das funktioniert nur mit Planung und transparenter Personalpolitik", sagen die Waldviertler Betriebsräte.

Die Spitalsholding verteidigt ihre Entscheidungen: In den vergangenen Jahren seien "die Überstunden deutlich gesunken, wodurch mehr Ärzte- und Pflegestunden für die Arbeit am Patienten zur Verfügung stehen", sagt eine Sprecherin. Derzeit seien nur rund 2,3 Prozent aller Dienstposten unbesetzt. Bei den genannten Aufgaben handle es sich nicht um neue Tätigkeiten, sondern um eine Neuverteilung. Es sei auch erfreulich, dass es 2017 rund 84 mehr Dienstposten in den Landesspitälern geben wird.

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