Penthouse im Gemeindebau

Das Dachgeschoß dieses Gemeindebaus in der Markgasse wird zu Penthouse-Wohnungen umgebaut.
Dachboden an Baumeister verkauft; 50-Quadratmeter-Wohnung wird zum Abstellraum.

Im gemeindeeigenen Wohnhaus in der Markgasse werden künftig Menschen mit höchst unterschiedlichem finanziellem und sozialem Hintergrund neben- bzw. übereinander leben. Die Stadt verkauft den 780 Quadratmeter großen Dachboden des Wohnhauses an einen Klosterneuburger Baumeister, der das Dachgeschoß ausbauen und mehrere Eigentumswohnungen der Luxusklasse errichten will. Die Transaktion wurde im nichtöffentlichen Teil der letzten Gemeinderatssitzung bereits abgesegnet.

335.000 Euro bringt der Verkauf des Roh-Dachbodens der Stadt. Dazu kommen 62.000 Euro für eine 52 Quadratmeter große Wohnung im Erdgeschoß des Hauses. Sie soll den künftigen Käufern der Penthouse-Wohnungen im Dachgeschoß als Zugangsbereich und Abstellraum für Fahrräder und Kinderwagen dienen. Die Mieter des Gemeindebaus dürfen sich über einen Lift freuen, der im Zuge des Dachausbaus auf Kosten des Käufers errichtet wird.

FPÖ-Chef Josef Pitschko treibt der Immobilen-Deal die Zornesröte ins Gesicht: "Bei mir melden sich Klosterneuburger, die teilweise seit Jahren vergeblich auf die Zuteilung einer Gemeindewohnung warten, und die Stadtgemeinde verkauft eine Wohnung im Stadtzentrum zum Schnäppchenpreis von weniger als 1200 Euro pro Quadratmeter zur Errichtung eines Abstellraums für künftige Penthouse-Bewohner." Die FPÖ stimmte im Gemeinderat gegen den Immobilien-Deal.

Paketpreis

Tatsächlich liegt der Verkaufspreis der 52 Quadratmeter großen Erdgeschoßwohnung deutlich unter den in Klosterneuburg üblichen Angeboten. "Man muss das im Paket mit dem Dachboden sehen", sagt ÖVP-Fraktionschef Roland Honeder. Die betroffene Wohnung sei sanierungsbedürftig, was die Stadt zusätzliches Geld gekostet hätte. Vor allem aber fließe der Verkaufserlös für Dachboden und Erdgeschoß-Wohnung nicht ins allgemeine Budget, sondern sei für den Ankauf neuer Gemeindewohnungen zweckgebunden. Honeder: "Es gibt schon konkrete Gespräche über Wohnungen, die wir noch heuer ankaufen wollen."

Insgesamt verfügt die Stadt derzeit über 175 Gemeindewohnungen. Auf der offiziellen Warteliste für eine Klosterneuburger Gemeindewohnung stehen derzeit 35 Personen, davon erfüllen allerdings nur 16 die Kriterien für eine Zuteilung.

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