Übergriff auf 13-Jährige: Wiener Neustadt ruft Sicherheitsbeirat ein

Strenge Zutrittskontrollen am Wochenende in der Herrengasse in Wiener Neustadt. Die Lokalmeile wird zu diesem Zweck abgeriegelt 
Strafrechtliche Delikte bewegen sich auf „konstant niedrigem Niveau“. Aktion scharf von Magistrat und Polizei nach dem NÖ Jugendschutzgesetz in Nachtlokalen.

Die angebliche Vergewaltigung einer 13-Jährigen (Bericht unten) in einem Nachtlokal in Wiener Neustadt hat wieder einmal eine politische Debatte um die Sicherheit vom Zaun gebrochen.

Auch wenn der Verdächtige wieder enthaftet wurde und sich der Fall mittlerweile etwas anders darstellt, wurde aus aktuellem Anlass Montagnachmittag von der Stadtgemeinde der Sicherheitsbeirat einberufen. Und das Ergebnis ist eindeutig: Gemessen an der Kriminalitätsstatistik und den aktuellen Deliktszahlen hat Wiener Neustadt kein akutes Sicherheitsproblem, heißt es dazu vonseiten der Polizei.

Szenen gefilmt

Alarmierend für den Magistrat ist dennoch, dass ein 13-jähriges Mädchen unbehelligt die ganze Nacht in einem Lokal feiern konnte und bei geschlechtlichen Handlungen am WC mit dem Handy gefilmt wurde. Deshalb wird es zusätzlich zu den strafrechtlichen Ermittlungen auch Anzeigen gegen die Eltern des Kindes und gegen das Lokal nach dem NÖ Jugendschutz und der Gewerbeordnung geben, heißt es dazu aus dem Rathaus.

Als Reaktion hat es in der Nacht auf Sonntag eine Aktion scharf des Magistrats zusammen mit der Polizei in dem besagten Club außerhalb der Herrengasse gegeben, bestätigt Magistratsdirektor Markus Biffl. Aber auch in der Lokalmeile Herrengasse wurde rigoros kontrolliert. Beanstandungen nach dem Jugendschutzgesetz gab es diesmal keine, sagt Biffl.

Übergriff auf 13-Jährige: Wiener Neustadt ruft Sicherheitsbeirat ein

Besonders bewährt hat sich laut Biffl das einzigartige Sicherheitskonzept für Niederösterreichs Partymeile Nummer eins. Auf wenigen hundert Metern warten acht Bars und Discos in der Herrengasse am Wochenende auf bis zu 2.000 Nachtschwärmer. 2006 waren Exzesse in der Gasse bereits so massiv, dass die damalige Innenministerin Liese Prokop ein polizeiliche Videoüberwachung installieren ließ.

Taschenkontrolle

Die Kameras zeigten aber weniger Wirkung, als das Konzept, welches vor zwei Jahren noch einmal verschärft wurde. Die Herrengasse wurde zur Veranstaltungszone erklärt und die Partymeile abgeriegelt. Hinein kommt nur, wer mindestens 16 Jahre ist, sich einer Sicherheits- und Taschenkontrolle unterzieht und drei Euro Eintritt (Sicherheitsbeitrag) leistet. „Securitys sorgen dafür, dass keine gefährliche Gegenstände wie Messer oder ähnliches mitgenommen werden“, erklärt Herrengassen-Gastronom Hannes Dinhobl.

Laut Stadtpolizeikommandant Manfred Fries bewegen sich die Delikte seit der Absperrung auf einem „konstant niedrigen Niveau“. Vor zehn Jahren lag die Zahl der Körperverletzungen monatlich noch im zweistelligen Bereich. „Jetzt sind es im Schnitt ein bis zwei Körperverletzungen und drei bis vier Diebstähle pro Monat. Die Lage ist durch das Konzept deutlich besser“, sagt Fries.

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