Panhans-Gruppe geht das Geld aus

Der Betrieb im Kurhaus soll weitergeführt werden
Hotel der Firmengruppe ist insolvent. Kein Geldtransfer aus dem Ausland möglich.

Zwei Wochen vor dem Damen-Skiweltcup überschlagen sich am Semmering die Ereignisse. Der Panhans-Firmengruppe, zu der die Bergbahnen, das Grandhotel Panhans und drei weitere Hotels gehören, geht das Geld aus. Wie am Donnerstag bekannt wurde ist eines der Hotels in die Insolvenz geschlittert.

Das Kurhaus Dr. Stühlinger ist zahlungsunfähig. Von den Gesamtschulden in Höhe von 855.000 Euro entfallen 680.000 Euro auf Banken und Förderstellen, 110.000 Euro auf die Gebietskrankenkasse und die Finanz und 65.000 Euro auf diverse Lieferanten. Auch die Löhne und Gehälter der insgesamt 19 Arbeitnehmer können derzeit nicht bezahlt werden.

Wie vom KURIER berichtet, gab es schon vor ein paar Wochen ähnliche Vorwehen. Wegen offener Stromrechnungen in der Höhe von 180.000 Euro musste die EVN im Hotel Panhans und dem Sporthotel einen Tag lang die Energieversorgung in den Häusern abschalten. Alle Betriebe der Firmengruppe haben derzeit hohe Außenstände.

Klare Worte

Der ukrainische Geschäftsführer, Viktor Babushchak, äußert sich im Gespräch mit dem KURIER ungewohnt offen zu den Problemen: "Wir sind mit der Vision eines gesamttouristischen Projekts gekommen. Durch den Kauf der teils schwer verschuldeten Hotels und Bergbahnen haben wir bereits 20 Millionen Euro investiert." Danach sei die ukrainisch geführte Firmengruppe jedoch Opfer der "öffentlichen Meinung" geworden. "Wenn Ukrainer Geld investieren, stellt man sich irgend welche Oligarchen vor. Wir wurden in den Medien in Verbindung mit Geldwäsche gebracht, obwohl wir nichts damit zu tun haben", sagt Babushchak.

Die Folgen für das Unternehmen und die Tourismuspläne am Semmering seien verheerend. "Außer zur Abwicklung der regionalen Geschäfte und Zahlungen der Gehälter wurden uns von den Banken alle Konten gekündigt. Wir sind seit sechs Monaten nicht in der Lage Geld unserer Investoren nach Österreich zu transferieren. Daher sind wir nicht liquid", erklärt Babushchak. Dabei gehe es nicht nur um Transaktionen aus der Ukraine, sondern auch aus europäischen Ländern wie Deutschland oder der Schweiz.

"Sollte diese Blockade und der Druck weiterhin bestehen, sind wir gezwungen das gesamte Projekt am Semmering fallen zu lassen und woanders hinzugehen", kündigt der Panhans-Chef an.

Ursprünglich wollten die Ukrainer rund 55 Millionen Euro in den Ausbau der Hotels und Bergbahnen am Semmering investieren. Das steht nun in Frage. "Wir sehen extrem viel touristisches Potenzial. Aber mit den Altlasten kann man sich in kurzer Zeit keine Wunder erwarten. Die Aktionäre wollen natürlich irgendwann Geld verdienen", sagt Babushchak.

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