„Orkan wütete nur wenige Minuten“
Eigentlich wollte ich mein Auto vor den Hagelkörnern schützen. Doch als der Wagen im Geräteschuppen abgestellt war, brach plötzlich der Stall zusammen. Mehrere Teile stürzten auf das Auto“, schildert Franz Karlinger aus Walterschlag bei Sallingstadt, Bezirk Zwettl. Er konnte sich noch rechtzeitig vor den herabstürzenden Dachziegeln und Holzpfosten in Sicherheit bringen. Auch in anderen Ortschaften wütete Montagabend eine Unwetterfront mit Sturmböen von bis zu 100 Stundenkilometern. Vor allem in den Bezirken Gmünd, Waidhofen und Zwettl mussten 1000 Feuerwehrleute zahlreiche Sturmschäden beseitigen.
Knapp nach 20 Uhr fegte die Gewitterfront mit einer enormen Zerstörungskraft über das Waldviertel. „Bei uns dürften mehrere Unwetterfronten zusammengekommen sein“, sagt Karlinger: „Es war wie ein Tornado, der die schweren Stohballen auf den Feldern wie Spielzeuge durch die Luft schoss, Bäume wie Streichhölzer ummähte und meinen Geräteschuppen einstürzen ließ“, erzählt der Nebenerwerbsbauer. Zum Glück sei keiner verletzt worden. „Mehrere Dachziegeln flogen sogar beim Nachbarn durch das Fenster“, sagt Karlinger.
Auch über Kirchberg am Walde, Bezirk Gmünd, fegte ein orkanartiger Sturm hinweg und riss einen Pferdestall nieder. Zwei Tiere wurden unter den Trümmern des Holzgebäudes begraben.
Bergung
„Die Pferde konnten wir unverletzt bergen. Sie hatten viel Glück“, sagt Thomas Steininger, Kommandant der Feuerwehr Kirchberg am Walde. Bis spätnachts war er mit 50 Kollegen unterwegs, um zahlreiche Unwetterschäden zu beseitigen. „Bei einem Sägewerk stürzte ebenfalls eine zirka 30 mal 15 Meter große Halle ein“, erzählt Steininger, der von dem Ausmaß der Sachschäden überrascht ist. „Der Sturm wütete nur wenige Minuten. Dann war der Spuk vorbei“, betont Steininger. Die kurze Zeit reichte aber, um Dächer abzudecken und Hunderte Bäume im Gemeindegebiet umzuknicken.
Zwischen Gmünd und Allentsteig, Bezirk Zwettl, lösten zahlreiche, umgestürzte Bäume lokale Stromausfälle aus. Davon war auch die Franz-Josefs-Bahn betroffen. Bis Dienstagmittag war der Zugverkehr wegen eines Oberleitungsschadens unterbrochen. Mehrere Keller mussten auch im Bezirk Horn ausgepumpt werden.
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