Ohne Freiwillige droht Spar-Schock

Weg von der Parkuhr, hin zum Parkpickerl: Mehr kostenpflichtige Stellplätze sollen bis zu 400.000 Euro mehr in die Stadtkasse spülen
Bücherei oder Volkshochschule überleben nur mit Ehrenamtlichen. Eine Million Euro soll eingespart werden.

Der gelernte Wähler weiß: Wenn Politiker eine Verwaltungsreform versprechen, dann scheitert es meist an der Umsetzung. Übrig bleiben hohle Worthülsen, aber wenig Substanz.

Dass es gehen kann, will nun Melks Bürgermeister Thomas Widrich beweisen. Der ÖVP-Politiker bringt für eine Reform auch das notwendige Rüstzeug mit. Zum einen verfügen die Schwarzen über eine absolute Mehrheit, was die Umsetzung einfacher macht. Zum anderen weiß er, wie man mit Gegenwind umgeht. Widrich ließ ein Einkaufszentrum bauen, obwohl die City-Kaufleute dagegen Sturm liefen. Er musste auch eine Volksbefragung überstehen, die ihn beinahe aus dem Amt fegte.

Nun will der Stadtchef allen zeigen, dass eine Verwaltungs- und Strukturreform funktionieren kann. Der Antrieb dafür lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Melk muss sparen, Melk braucht Geld.

Der Plan dahinter, so viel steht schon fest, wird noch für viele Diskussionen in der Stadt an der Donau sorgen. Denn unter dem Motto "Weniger Verwaltung, mehr Ehrenamt" will der Bürgermeister die Bürger in die Pflicht nehmen. Gesucht werden Freiwillige, die über den Dachverein "Ehrenamt Melk" in den verschiedensten Bereichen eingesetzt werden können. Zwei Beispiele: Für die Volkshochschule wurden in den vergangenen fünf Jahren rund 220.000 Euro aufgewendet. Der Betrieb soll künftig von ehrenamtlichen Mitarbeitern geführt werden. Ebenso die Bücherei. Dort soll es in Zukunft keine hauptberuflichen Angestellten mehr geben, man ist auf der Suche nach ehrenamtlichen Mitarbeitern.

Widrich nimmt sich kein Blatt vor den Mund: "Wenn diese Angebote erhalten bleiben sollen, dann brauchen wir Freiwillige.Wir müssen eine Entlastung bei den Fixkosten schaffen." Betroffen sind aber auch noch Bereiche wie die Flüchtlingshilfe und der Hochwasserschutz.

Keine Parkuhr

Es gibt aber noch weitere Vorhaben, die Geld in die Stadtkasse spülen sollen. So soll in Melk das Gratisparken stark reduziert werden. Weg von der Parkuhr, hin zum Parkpickerl lautet die eindeutige Vorgabe. Man hofft auf zusätzliche Einnahmen in der Höhe von bis zu 400.000 Euro.

Einsparungspotenziale werden auch beim Wachaubad sowie beim Eislaufplatz gesucht. Insgesamt glaubt Widrich, dass er so in den kommenden Jahren bis zu einer Million Euro einsparen kann.

Jetzt müssen die Pläne nur noch umgesetzt werden, in wenigen Tagen sollen sie dem Gemeinderat präsentiert werden. Es könnte wieder stürmisch werden in Melk.

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