ÖVP bekam rotes Wahlkampf-Package

Der schwarze NÖAAB bekam das gesamte Wahlkampf-Material der roten FSG.
Ging ein brisantes eMail nur an den falschen Verteiler oder herrscht im ÖGB Unzufriedenheit mit dem Kurs? Die Parteien sehen das unterschiedlich.

Es war das Versehen einer Mitarbeiterin. Sie hat den falschen Verteiler erwischt“, sagt Marcus Arige, Pressesprecher des ÖGB NÖ.

Und so fand ein eMail, das eigentlich nur für den Landesvorstand der roten FSG bestimmt war, den Weg zum schwarzen NÖAAB. Inhalt: Sämtliche Wahlkampf-Mittel der FSG für die Arbeiterkammerwahl in NÖ. Damit ist der politische Mitbewerber nun im Besitz sämtlicher geplanten Plakate, Slogans, Inserate, Radio-Spots und Werbevideos.

Kein schlechter Wahlkampf-Vorteil, möchte man meinen. Arige sieht es sportlich: „Unsere Kampagne läuft bereits, wir haben keine Geheimnisse.“ Dass die ÖVP-Arbeitnehmervertreter nun das gesamte Wahlkampf-Material hätten, sei gar nicht schlecht: „Dann sehen sie gleich, dass wir kein Negative-Campaigning betreiben, sondern uns in der Wahlwerbung auf unsere Stärken konzentrieren.“

Unzufriedenheit

Beim NÖAAB sieht man das anders: Dass ihm das Material zugespielt wurde, wertet Landesmanager Bernhard Ebner als Beweis für „Unzufriedenheit“ von roten Funktionären „mit dem Kurs von Kammerpräsident Markus Wieser und Ex-SPÖ-Landesvize Sepp Leitner“. ÖGB-Sprecher Arige hält dagegen: Unzufrieden seien viel mehr „aufrechte“ schwarze Gewerkschafter, „wegen der starken Einbindung von Wirtschafts- und Bauernbund und der ÖVP“ in den AKNÖ-Wahlkampf.

Etwas anderes gibt Ebner aber noch mehr zu denken als das Wahlkampf-eMail. Dass die FSG-Kampagne vom eigentlich überparteilichen Gewerkschaftsbund verschickt wird, wertet er als „Verstoß gegen die ÖGB-Statuten“. Ebner sieht das komplette Wahlkampfmanagement beim ÖGB angesiedelt: „Das ist sittenwidrig und aus unserer Sicht klagbar.“

Kommentare