Philoro wurde 2011 als bankenunabhängiges Handelshaus für Edelmetall gegründet. Rudolf Brenner und René Brückler, zuvor im Bankwesen tätig, machten sich auf dem umkämpften Markt selbstständig. Mittlerweile umfasst das Unternehmen 17 Filialen im deutschsprachigen Raum sowie Niederlassungen in New York und Hongkong. Auch ein Onlineshop wurde etabliert.
Aus Alt wird Neu
Dass man nun eigenes Gold im „Goldwerk“ in Korneuburg produzieren kann, ist für das Unternehmen ein großer Schritt. „Wir machen uns dadurch unabhängig, auch von teueren Importen aus der Schweiz, wo wir bisher produzieren ließen“, sagt Brenner. 120 Tonnen Gold und 140 Tonnen Silber sollen künftig pro Jahr erzeugt werden, ebenso wie andere Edelmetalle. 300 Mitarbeiter werden am neuen Standort beschäftigt.
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Woher das Grundmaterial für die Goldproduktion kommt? Zumeist aus Schmuck, Besteck oder auch Dentalgold. Wer also alte Schätze in pures Gold verwandeln möchte, der kann deren Wert bei Philoro feststellen lassen. In der sogenannten Scheideanstalt in Korneuburg werden dann die Edelmetalle, die in dem Altgold enthalten sind, voneinander getrennt. Das Gold erhält eine neue Bestimmung: Es wird zu einem Barren oder zu Granulat verarbeitet.
Der Großteil der Produktion in Korneuburg soll damit aus recyceltem Gold gefertigt werden. „Ein wichtiger Schritt Richtung Kreislaufwirtschaft“, sagt Brenner. Und noch ein weiteres Ziel haben sich die beiden Geschäftsführer gesteckt: Sie streben eine Zertifizierung der neuen Scheideanstalt durch die „London Bullion Market Association“ (LBMA) an. Damit würde dem Unternehmen endgültig der internationale Durchbruch gelingen, mit einem weitaus größeren Kreis an Abnehmern.
60 Millionen Euro
Das neue „Goldwerk“ ist also nicht nur für das Unternehmen Gold wert, sondern auch für das Land NÖ und die Gemeinde. 60 Millionen Euro wurden in den Standort investiert. Eigentlich suchten die Eigentümer 2011 nach einem Quartier in Wien. Korneuburg bot aber nicht nur Platz zum Wachsen, sondern auch eine gute Verkehrsanbindung.
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„Philoro ist damit eine ,Mutinjektion’ für andere Unternehmer, um Großprojekte trotz aller Hürden anzugehen und in NÖ zu investieren“, sagte ÖVP-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner bei der offiziellen Eröffnung des Standortes am Mittwoch. Wobei die Scheideanstalt nur einen Teil des neuen Standortes bildet; mehrere Millionen flossen in die Sicherheitsausstattung des Neubaus, in dem auch eine Schließfachanlage integriert wurde. „Man kann hier durchaus von einem ,Fort Knox’ sprechen“, so Brückler. Rund 3.000 Schließfächer in unterschiedlichen Größen werden für Privatpersonen oder Unternehmen geboten, um darin Wertgegenstände oder Dokumente zu lagern.
Doch zurück zur neuen Goldproduktion: Die ersten Barren „Made in Austria“ wurden bereits gefertigt. Sie sind mit dem Firmen-Logo versehen, können aber auch für Unternehmen geprägt werden. „Aktuell sind 70 Prozent der Fertigungskapazitäten für Goldbarren in der Schweiz. Mit dem neuen ,Goldwerk’ schließen wir diese Lücke in unserer eigenen Wertschöpfung“, so Brückler.
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