Ölpreis bringt Kunden zum Zittern

Ölpreis bringt Kunden zum Zittern
Während früher bereits im Sommer die Tanks befüllt wurden, wird jetzt spekuliert. Doch die Preise sinken kaum.

Der Wettersturz war ein erster Vorgeschmack auf den nahenden Winter. Bei dem Gedanken läuft den Hausbesitzern schon jetzt ein kalter Schauer über den Rücken. Öl und Gas sind so teuer wie zuletzt vor der Wirtschaftskrise 2008. Und aller Wahrscheinlichkeit nach wird es nicht günstiger. Denn wenn die Temperaturen weiter in den Keller rasseln, steigen die Preise einem ungeschriebenem Gesetz zur Folge an.

Das Gros der 2,3 Millionen in Österreich betriebenen Zentralheizungen wird mit fossilen Brennstoffen (Öl und Gas) befeuert. Während früher oft in den Sommermonaten Öl gekauft wurde, warten viele Kunden heuer in der Hoffnung auf günstigere Tagespreise zu. Doch der Preis für einen Liter Heizöl wollte und wollte nicht sinken.

"Mama, der Mann mit dem Öl ist da", sagt der Bub im Vorgarten in Senning, Bezirk Korneuburg. Als ob er wüsste, dass der Ölkauf bei einem Literpreis von mehr als 92 Cent etwas Brisantes hat, schwingt er bedrohlich den Baseballschläger in Richtung des Lkw-Fahrers. Normalerweise hätte Familienvater Norbert Mach auch im Sommer gekauft. "Aber der Preis ist gestiegen und gestiegen", sagt Mach. Weil der Tank leer war, konnte er nicht mehr zuwarten. "Es hängt auch das Warmwasser dran." 1000 Liter ließ sich der Hausbesitzer in den Tank einfüllen. Macht beim Tagespreis von 92 Cent pro Liter rund 920 Euro aus. Das reicht aber bei Weitem nicht, um über den Winter zu kommen: "Spätestens im Jänner muss ich zukaufen." Mach spekuliert mit einem Preisverfall. Er hofft, dass das Ende des Libyen-Bürgerkriegs positive Auswirkungen hat. Zu anderen Energieformen meint er: "Gas ist genauso teuer, es hat nur den Vorteil, dass man monatlich zahlt." Eine Umrüstung auf alternative Energieträger kommt derzeit nicht in Frage. "Wenn der Preis permanent über einem Euro liegt, muss ich mir was überlegen", nennt er seine Schmerzgrenze.

Kleine Abfüllmengen sind bei den Lieferanten an der Tagesordnung. "Die Leute füllen die Tanks nicht mehr an. Viele können sich das gar nicht leisten", sagt Lkw-Fahrer Franz Schneider.

Kostenfalle

Ölpreis bringt Kunden zum Zittern

Nächster Halt in Obermallebarn. Auch bei Renate Kleewein kommen nur ein paar Hundert Liter in den Öltank. "Wir nehmen auch auf zwei Mal", klärt die Rentnerin auf und sagt: "Ich zahle das mit dem Weihnachtsgeld."

Umweltlandesrat Stephan Pernkopf bezeichnet Ölheizungen in einer jüngsten Aussendung als "Kostenfalle". Vor allem die Kessel-Förderung der Öl-Lobby ist ihm ein Dorn im Auge. Pernkopf fordert einen bundesweiten Stopp der Prämien.

Aber auch Holzpellets haben um elf Prozent angezogen. "Es gibt aber ein Überangebot. Der Preis ist unter Druck", sagt Christian Rako, Geschäftsführer vom Verein "proPellets Austria". Das könnte bedeuten, dass der Preis der Holzpresslinge bald sinkt.

Zentralheizungen: Öl & Gas als Standard
Fossile Brennstoffe
Von 2,3 Millionen Zentralheizungen in Österreich werden 880.000 mit Gas und 710.000 mit Öl befeuert. Bei vielen Hausbesitzern kündigt sich aber ein Tausch an: 40 Prozent der fossil befeuerten Kessel sind zwischen 15 und 30 Jahre alt.

Holz Eine Holzheizung (meist Stückholz-Kessel) wärmt 540.000 Haushalte. Davon sind 80.000 Pellets-Kessel - Tendenz steigend.

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