„Fünf Minuten sind die Hölle“

Honorarfrei,Pannenfahrer
40 Kleinkinder hat ÖAMTC-Fahrer Manfred Mirwald schon aus brütend heißen Autos befreit.

Brütende Hitze, Stress – und plötzlich ist das eigene Kind im Auto eingeschlossen. Dieser Albtraum wurde innerhalb von zwei Wochen für drei Mütter aus den Bezirken Baden und Mödling wahr.

Dank ÖAMTC-Pannenfahrer Manfred Mirwald gingen die Zwischenfälle aber glimpflich aus. Der rettende „gelbe Engel“ befreite die Kleinen innerhalb von Minuten aus den rollenden Backöfen. „Im Sommer kann es im Auto schon 60 bis 70 Grad bekommen“, weiß er. „Fünf Minuten sind da die Hölle. Die Kinder waren durchgeschwitzt, der Sitz auch. Die waren total dehydriert“, erzählt er von den dramatischen Momenten.

Solche Vorfälle können passieren, wenn die Kinder mit der Funkfernbedienung spielen, die Tür verschließen und diese dann zugeworfen werde, während der Schlüssel im Auto liege. Das komme laut Mirwald gar nicht selten vor. Auch technische Gebrechen können die Ursache sein. Etwa 40 Kinder und ebenso viele Hunde hat der 42-Jährige in den 18 Jahren seines Jobs schon befreit. Zwei Mal war es knapp. Die Kleinen seien schon fast kollabiert, da habe er die Scheibe eingeschlagen. „Grundsätzlich gilt: Schlüssel an den Körper. Da kann nichts passieren“, rät der Experte.

Seelsorger

Langweilig wird Mirwald in seinem Job jedenfalls nicht: Rund 15 Einsätze absolviert er pro Tag, 36.000 Pannen hat er in seiner Karriere bereits behoben. Besonders im Sommer ist viel los.

Oft ist er nicht nur Pannenhelfer sondern auch Seelsorger. „Etwa bei Leuten, denen gerade wer gestorben ist. Da steht man dann halt da und hört zu“, erzählt er. „Der Job ist einfach auf Menschen aufgebaut, erst muss ihnen geholfen werden. Das Auto ist zweitrangig.“

Kontakt mit Menschen in Stresssituationen birgt natürlich auch Konfliktpotenzial. So sei der 42-Jährige schon haarscharf an körperlichen Auseinandersetzungen vorbeigeschrammt oder habe eindeutige Avancen von weiblichen Kunden höflich ausschlagen müssen. Vielfach würden Leute auch wegen Belanglosigkeiten die Pannenhilfe rufen, etwa wenn ihnen langweilig sei.

Zehn Stunden dauert eine Schicht beim ÖAMTC – egal ob bei 36 oder 15 Celsius. Sahara-Hitze wie in den vergangenen Tagen werde für Pannenfahrer immer wieder zum Problem, berichtet Mirwald. Da helfe nur viel Trinken und regelmäßiges Duschen am Stützpunkt. „Die Zeit muss sein, sonst geht es einfach nicht“, sagt der Pannenhelfer, der selbst schon mal im Job einen Sonnenstich erlitten hat. Dann muss er schon wieder weiter zum nächsten Einsatz.

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