Auszeichnung: Niederösterreicher ist bester Notrufdisponent Europas

Disponent Daniel Schier erhält seine Auszeichnung
Daniel Schier, Mitarbeiter des Notruf Niederösterreichs, erhielt den Preis für 2025. Er konnte nicht nur ein Mal Leben retten.

Sie sind meist der erste Kontakt für hilfesuchende Menschen in Notsituationen: Die Notruf-Disponenten von Rettung, Feuerwehr oder Polizei. Sie bewerten die Anrufe, alarmieren und koordinieren die Einsatzkräfte oder unterstützen Ersthelfer am Telefon.

Es ist also eine besondere Auszeichnung, die der Niederösterreicher Daniel Schier kürzlich erhalten hat. Der 34-Jährige wurde bei der Euro Navigator, einer Fachkonferenz für die Notrufdisposition von Polizei, Feuerwehr und Rettung in Turin (Italien), von der International Academy of Emergency Dispatch (IAED) als "Dispatcher of the Year 2025" ausgezeichnet. Ein Kollege, der Disponent Markus Eisenbauer, wurde ebenfalls nominiert.

Vom "Notnagel" zum Traumberuf

Seit zehn Jahren ist Schier bei Notruf Niederösterreich beschäftigt. Dabei stand Notruf-Disponent ursprünglich nicht am Karriereplan des jungen Mannes aus Klein-Harras (Bezirk Gänserndorf). Ursprünglich hatte Schier ein Studium begonnen, doch das sei letztendlich nichts für ihn gewesen, erzählt der Disponent dem KURIER. Also musste rasch ein Job her. Und weil Schier bereits ehrenamtlich im Rettungsdienst tätig war, griff er bei der Stelle im Team des Notruf Niederösterreich zu. 

"Der Anfangsgedanke war, das ein bis zwei Jahre zu machen, um Geld zu verdienen." Doch es kam anders. Rasch qualifizierte er sich weiter. "Vor einem Jahr bin ich Schichtleiter geworden", erzählt er. Die Auszeichnung ist nun der Höhepunkt seiner Karriere.

Doch der Job ist nichts für jeden. "Man muss definitiv stressresistent sein", sagt der Disponent. Auch eine dicke Haut brauche es, wenn man mit Menschen in Ausnahmesituationen zu tun hat. Und man müsse multitaskingfähig sein, mit "Gespür und Gefühl" mit den Menschen umgehen. "Es braucht eine ausgeprägte Menschlichkeit."

Baby gerettet

Hunderte Einsätze wickelte Schier nach diesem Motto in den vergangenen zehn Jahren ab, doch einer hat sich besonders bei ihm eingebrannt. Im Oktober vergangenen Jahres erlitt die acht Monate alte Mara am Bahnhof Bruck/Leitha einen Herz-Kreislauf-Stillstand.

"Ich war Supervisor und konnte so koordinieren, dass das Kind vor Ort reanimiert werden konnte", berichtet Schier stolz. Das Baby wurde mit dem Notarzthubschrauber in ein Wiener Spital geflogen und erholte sich vollständig.

Später haben sich die Eltern der Kleinen mit den Rettern getroffen. "Das war sehr emotional, wenn man sieht, was man mit seinem Team bewirken kann."

Helfer in Ausnahmesituationen 

Bei seinem Arbeitgeber ist man stolz. "Schier (...) zeichnet sich durch außergewöhnlich hohe Protokolltreue, Verlässlichkeit und Engagement aus", heißt es bei Notruf Niederösterreich. Sein ehrenamtliches Engagement bei der Rettung bringe zudem einen "einzigartigen Blickwinkel aus beiden Perspektiven der Notfallversorgung" mit.

„Daniel hat unzähligen Menschen in Ausnahmesituationen geholfen, Ängste genommen und Leben gerettet. Wir sind sehr stolz auf diese Auszeichnung und auf unser gesamtes Team“, betonen die beiden Geschäftsführer Josef Schmoll und Christian Fohringer.

Wie es für den nun ausgezeichneten Disponenten weitergeht, weiß er selbst noch nicht genau. Derzeit absolviert er eine Ausbildung zum Linienpiloten.

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