Oft geht es um Leben und Tod: Notruf NÖ verzeichnete 1,9 Millionen Kontakte

Oft geht es um Leben und Tod: Notruf NÖ verzeichnete 1,9 Millionen Kontakte
Die Organisation sah sich vor allem beim Hochwasser gefordert und setzt verstärkt auf neue technische Systeme.

Zusammenfassung

  • Notruf Niederösterreich verzeichnete 2024 fast 1,9 Millionen Kontakte, mit einem Fokus auf moderne Technologie zur Gesundheitsversorgung.
  • Die Gesundheitsberatungen erreichten einen neuen Rekord mit über 90.000 Fällen und die Software 'EmergencyEye' verbessert die Reaktionsfähigkeit der Einsatzkräfte.
  • Neue Technologien wie die telemedizinische Todesfeststellung reduzieren Rettungstransporte und entlasten das Gesundheitssystem.

Notruf Niederösterreich hat am Donnerstag Bilanz über fast 1,9 Millionen Calls und Kontakte im Jahr 2024 gezogen. Prägend und fordernd war die Hochwasserkatastrophe im vergangenen September. Auch mithilfe moderner Technologie soll zu einer zukunftssichernden Gesundheitsversorgung beigetragen werden, im Fokus stehe dabei nicht zuletzt die Patientensteuerung, war der Tenor.

Die Kontaktzahlen haben sich laut dem aktuell in der Landesregierung auch für Gesundheit zuständigen SPÖ-Landesparteichef Landesrat Sven Hergovich zuletzt nach dem Höchststand 2021 wieder dem Niveau vor der Corona-Pandemie angenähert. Im Vorjahr waren es exakt 1.892.918. 

„Das sind vier pro Minute, jeden Tag 24 Stunden hinweg“, rechnete Hergovich vor. Zehn Prozent davon seien im Schnitt zeitkritisch. Generell gebe es eine immer stärker werdende Verschiebung von Anrufen hin zu Online-Meldungen.

Oft geht es um Leben und Tod: Notruf NÖ verzeichnete 1,9 Millionen Kontakte

Notruf-Pressekonferenz in St. Pölten

Neuer Rekord

FPÖ-Landesrat Christoph Luisser sprach von einem „neuen Rekord“ bei den Gesundheitsberatungen. Erstmals sei hier die 90.000er-Marke überschritten worden, verbucht wurden 90.287 Fälle. Im Bereich Acute Community Nurse stieg die Zahl der Einsätze von 8.764 auf 12.616. Von allen Interventionen haben laut Luisser 4.643 zu Hospitalisierungen geführt. 

„Das bedeutet, dass eine frühzeitige und gezielte Erstversorgung hilft, Krankenhausaufenthalte zu reduzieren und unser Gesundheitssystem zu entlasten.“ Eine Art Gamechanger war das im Vorjahr implementierte „EmergencyEye“. Die Software ermöglicht der Notrufleitstelle den Zugriff auf die Handys von Anrufern und die Steuerung von Funktionen wie Ortung oder Video. Luisser: „So können auch Einsatzkräfte Situationen in Echtzeit besser einschätzen und schneller und effizienter reagieren.“

Ebenfalls die Bedeutung der neuen Technologien strich Christian Fohringer, Geschäftsführer von Notruf NÖ, hervor. Im Bundesland werde nunmehr auch die formale Todesfeststellung telemedizinisch unterstützt. Hauptanwendungsgebiet seien Pflegeheime, außerhalb müsse zwingend Fachpersonal anwesend sein und ein eigenes Protokoll durchgehen. Anwendung gefunden habe die Neuerung bisher mehr als 60 Mal. Mit dem Service werde „seelischer Druck“ von Pflegepersonen und Angehörigen genommen, betonte Fohringer. 

Rettungstransporte konnten reduziert werden

Josef Schmoll, ebenfalls Geschäftsführer von Notruf Niederösterreich, skizzierte die Leitstelle als „Türöffner“ für Patienten und ein Netzwerk der Hilfe von Experten am Telefon. Das spiele auch beim Thema Patientensteuerung eine Rolle. 2024 seien bis zu 100 Rettungstransporte täglich reduziert worden, die Patientenzufriedenheit sei dabei gestiegen. 

Im Rahmen des Hochwassers im Bundesland im vergangenen September sei Notruf NÖ vor allem auch „koordinierend tätig“ gewesen. Rettungs- und Pflegedienste konnten Patienten teils nicht mehr erreichen, die Leitstelle fungierte als „zentrale Drehscheibe“ zur Weitergabe von Informationen und auch bei Hubschraubereinsätzen. Unterstützend tätig war bei und nach der Flut auch das Akut-Team, das im Vorjahr in Summe 1.700 Mal alarmiert wurde.

Kommentare