Nostalgiebahn statt Demontage

Nostalgiebahn statt Demontage
Gemeinden und Bahnverein wollen die stillgelegte Strecke von Waldhausen bis Martinsberg als Attraktion revitalisieren.

Seit Dezember 2010 ist sie komplett stillgelegt – die 20,046 Kilometer lange Bahnlinie zwischen Waldhausen und Martinsberg im Bezirk Zwettl. Um das Teilstück im Besitz der ÖBB vor der endgültigen Demontage zu bewahren, suchen die Gemeinden rund um Ottenschlag und der Martinsberger Lokalbahnverein vermögende Partner. Gemeinsam soll die letzte Chance ergriffen werden, um die Gleise zu kaufen und einen funktionierenden Museumsbetrieb zu realisieren. Gleichzeitig soll damit eine Attraktion für das südliche Waldviertel geschaffen werden.

Kraftakt

Das Schwierige dabei sind nicht die Anschaffungs- , sondern die künftigen Erhaltungskosten. Aus verkaufstaktischen Gründen wollen die ÖBB derzeit keine Zahlen nennen. Nur soviel: Wer die Bahnlinie kauft, erwirbt ein Teilstück mit einer Gesamtfläche von 345.383 Quadratmetern. "Es muss uns gelingen, einen Betreiber zu finden, der die Strecke nachhaltig führen kann. Bei der Suche wird uns eine Agentur behilflich sein", sagt Dieter Holzer, Obmann der Kleinregion Waldviertler Kernland.

Der Lokalbahnverein könne zwar die Nostalgiefahrten organisieren, sei allerdings nicht in der Lage, den finanziellen Kraftakt alleine zu übernehmen. "Wir können nur ein paar Euro beisteuern", schildert Obmann Karl Wasinger. Sein Lokalbahnverein hat restaurierte Dampfloks und Waggons startbereit in der Remise stehen. "Für uns wäre es eine tolle Sache, weil wir eine eigene Strecke hätten, auf der wir regelmäßig Sonderfahrten durchführten könnten".

Weiterer Vorteil: "Wir müssten nicht mehr so kostspielige und personalintensive Auflagen pro Betriebstag erfüllen, weil wir auf eigenen Gleisen nicht nach dem Eisenbahn-, sondern Veranstaltungsgesetz fahren könnten", erklärt Wasinger.

Thomas Zeilbauer, zuständig für Anlagenverkauf bei der ÖBB Infrastruktur AG, ist zuversichtlich, dass bald eine Einigung erzielt wird. "Wenn Gemeinden, Gastronomiebetriebe und Tourismusvereine einen Beitrag leisten, kann eine Top-Attraktion entstehen."

Kommentare