Petition wächst: Widerstand gegen Abbau im Spital Mistelbach
Die Interessengemeinschaft pro Schwerpunktkrankenhaus Mistelbach" sammelt Unterschriften und war bei Landesrat Anton Kasser.
Hinter "IG pro SKH-MI" steckt die Interessengemeinschaft pro Schwerpunktkrankenhaus Mistelbach, die aus einer überparteilichen Bürgerplattform entstanden ist. Man setzt sich für den Erhalt des Mistelbacher Landesklinikums als Schwerpunktkrankenhaus ein.
"JA zum dauerhaften Erhalt des vollwertigen Weinviertler Schwerpunktkrankenhauses in Mistelbach" heißt auch die Petition, die von der IG ins Leben gerufen wurde und Mittwochmittag beinahe 2.700 Unterschriften zählte. Erfreulich war für die IG pro SKH-MI, der Mistelbachs Altbürgermeister Alfred Weidlich vorsteht, dass Spitals-Landesrat Anton Kasser (ÖVP) zum Gespräch einlud. Weidlich und seine Mitstreiter haben Bedenken, welche Auswirkungen die Abteilungsschließungen, die im Gesundheitsplan 2020+ geplant sind, auf das östliche Weinviertel haben werden.
Schließungen mit Folgen
Betroffen sind HNO- und Augen-Abteilung sowie Urologie, Neurologie samt Stroke Unit, Herzkatheterlabor und die Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Werden diese Abteilungen geschlossen oder verlegt, habe dies laut IG gesundheits-, wirtschafts-, arbeitsmarkt- und raumordnungspolitischen Folgen.
"Ziel des Gesprächs war einerseits, die Verantwortungsträger an die im Übergabevertrag und Landesentwicklungskonzept 2004 festgelegten Vorgaben zu erinnern und aufzufordern sich an diese Vereinbarungen sowie Zusagen zu halten", heißt es in einer Aussendung der Bürgerplattform. Mistelbach sei dabei als Standort für das Leitspital des Weinviertels vorgesehen, was auch der im Landeskonzept enthaltenen Vorgabe entspricht, nämlich im Sinne von Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit vorhandene Ressourcen zu nutzen, damit Neu- und Zubauten möglichst vermieden werden.
Antworten auf viele Fragen blieben aus
"Wir sind deswegen zufrieden mit dem Gespräch, weil Landesrat Kasser uns eingeladen hat. Seine Vorgänger haben uns nie angehört", erzählt Weidlich im KURIER-Gespräch. Antworten auf brennende Fragen blieben dennoch aus. Etwa, welche Experten den Gesundheitspakt 2040+ ausgearbeitet haben und die Zielsetzungen, Standortbewertungen und Einschätzungen abgegeben haben. Besonders was den Neubau eines Schwerpunktkrankenhauses "Weinviertel Süd-West" betrifft. Dorthin sollen die vier betroffenen Abteilungen aus Mistelbach verlegt werden.
Wo gebaut wird - im Spiel sind derzeit Korneuburg, Stockerau und Hollabrunn - werde im Frühjahr 2026 feststehen.
Warum es der IG so wichtig ist, die Abteilungen in Mistelbach zu halten? "Weil wir im Vergleich zu anderen Regionen mit Spitalsbetten unterversorgt sind", sagt Weidlich, und liefert Zahlen: Im Österreich-Durchschnitt stehen für 100.000 Einwohner über 660 Betten bereit, im östlichen Weinviertel weist die Statistik derzeit 280 aus, nach Absiedelung der angeführten Abteilungen nur mehr 170.
HNO ist nur noch Fachschwerpunkt
Was die Absiedelung der Abteilungen betrifft, "wurde uns gesagt, dass es in den nächsten fünf Jahren keine Änderungen in Mistelbach geben wird. Das stimmt aber so nicht", spricht der ehemalige Bürgermeister die HNO-Abteilung an, die entgegen der Vereinbarung des Übergabevertrags nur noch ein Fachschwerpunkt sei.
"Reformen müssen sein"
Wie geht's nun nach diesem Gespräch weiter, bei dem Forderungskataloge an den Landesrat wie auch an die Geschäftsführerin der Landesgesundheitsagentur (LGA), Katja Steininger, übergeben worden sind? "Wir haben unsere Petition und sammeln weiter Unterschriften. Wir werden die Bürger weiter aufmerksam machen und informieren."
Weidlich betont, dass die IG pro SKH-MI überzeugt ist, dass es Reformen im Gesundheitsbereich brauche. Was ihn wundert: "Keiner der Bürgermeister fragt überhaupt, wie es zu dem Ergebnis des Gesundheitspakts gekommen ist."
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