Fast 11 Millionen Euro für Hochwasserschutz im Bezirk Hollabrunn

Wollen die Bürger bestmöglich vor Hochwasser in Göllersdorf schützen: Die Vizebürgermeister Stefan Hinterberger (l.) und Martin Schirmböck (r.) sowie Bürgermeister Josef Reinwein.
Dem Land NÖ steckt das Hochwasser vom vergangenen September, in dem das ganze Bundesland zum Katastrophengebiet erklärt worden war noch in den Knochen.
Seit dem Jahr 2002 - dem vorangegangenen Jahrhunderthochwasser - wurden im Bezirk Hollabrunn 54 Projekte im Bereich des Hochwasserschutzes umgesetzt, das Land NÖ hat bis heute 10,7 Millionen Euro in diese Projekte investiert.
Ausbau wird fortgesetzt
"Die Zahlen der Fertigstellungen bis 2025 belegen, dass in unserer Region in den vergangenen Jahren massiv in den Hochwasserschutz investiert wurde", ist ÖVP-Bezirkschef Richard Hogl stolz. Er versichert, dass der Ausbau in Zukunft fortgesetzt werde. "Im Sinne einer verantwortungsvollen und zukunftsorientierten Politik für unsere Gemeinden."
"Die Überschwemmungen im September haben uns die Notwendigkeit von weiteren Schutzmaßnahmen vor Augen geführt, aber auch die Wirksamkeit von bereits bestehenden bewiesen", sagt Markus Baier, Bürgermeister von Zellerndorf. In seiner Gemeinde werden aktuell weitere Schutzmaßnahmen umgesetzt. Ebenso in der Stadtgemeinde Retz, wie es in der ÖVP-Aussendung heißt.
Gefahrenquellen ermittelt
Gebaut wird noch nicht, wie die KURIER-Nachfrage ergab, aber: Es laufe derzeit eine Studie mit dem Land NÖ, wie Bürgermeister Stefan Lang (ÖVP) informiert. "Es wird ermittelt, ob in der Altstadt Retz Gefahrenquellen bestehen", schildert der Stadtchef.
Mit einem Ergebnis rechnet er im Spätsommer. "Wenn es Gefahrenquellen gibt, werden wir natürlich reagieren", versichert Lang.
Justizanstalt unter Wasser
Die Gemeinde Göllersdorf zählte im Bezirk im September 2024 zu den Hotspots. Das Forensisch Therapeutische Zentrum, besser bekannt unter Justizanstalt, stand etwa unter Wasser.
Seitdem hat die Gemeinde gehandelt: Im Vorjahr wurde einstimmig die Sanierung des Regenüberlaufbeckens beim Tennisplatz beschlossen. Kostenpunkt: 280.000 Euro. Das Becken ist nun mit modernen Pumpen ausgestattet, die automatisch anspringen.
"Durch diese Maßnahmen erhoffen wir uns auch, dass unsere Feuerwehren weniger oft ausrücken müssen", so Bürgermeister Josef Reinwein (ÖVP) in einer Aussendung. Denn bisher mussten die Wehren bei Starkregenereignissen maschinelle Unterstützung leisten.
Für den Göllersbach liegt bereits ein Gefahrenzonenplan vor, der potenzielle Überflutungsgebiete aufzeigt und der Gemeinde als Grundlage für Maßnahmen dient.
Bereits im Frühjahr wurde im Rahmen eines Gewässerpflegekonzepts des Göllersbach-Wasserverbandes im Gemeindegebiet Gehölzpflegemaßnahmen entlang des Göllersbachs durchgeführt. Damit sollen Gefahren für angrenzende Siedlungen minimiert und der ökologische Zustand des Bachs optimiert werden.
Durch die Pflegemaßnahmen soll verhindert werden, dass jene Stellen, wo Wasser abfließen soll, nicht mit Schilf zuwachsen. Denn dieses bremst den Abfluss, was zu hohen Wasserständen und rascheren Überflutungen führt. Ergänzend wird noch das Bachbett an verschlammten Stellen ausgehoben und in den Ursprungszustand gebracht. "So ist im Ernstfall Platz für mehr Wasser", erklärt der Bürgermeister.
Ziviltechnikfirma erarbeitet Schutz
Für ihn und seine beiden Vizebürgermeister Martin Schirmböck (ÖVP) und Stefan Hinterberger (SPÖ) stehe die Sicherheit der Bürger an oberster Stelle. "Das bedeutet auch, dass sie bestmöglich vor Hochwasser- und Unwetterereignissen geschützt sind", betont Schirmböck. "Mit den angeführten Maßnahmen ist schon viel in unserer Gemeinde passiert", ergänzt Hinterberger.
Die ÖVP-SPÖ-Koalition will weiterhin noch mehr Sicherheit für die Bürger schaffen, darum arbeitet die Gemeinde mit einer Ziviltechnikfirma zusammen, die weitere Maßnahmen für alle Katastralgemeinden erarbeiten soll.
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