Biss in Po: Schauspielerin Anna Friedmann soll Kollegen verletzt haben

Polizeieinsätze, Handgreiflichkeiten, Streit und Klagen. Skandale umrahmten Paulus Mankers kommerziell erfolgreiche "Alma"-Produktion im Südbahnhotel am Semmering im Jahr 2023, die mit vorzeitiger Vertragsauflösung und Zwangsräumung durch Hoteleigentümer Christian Zeller endete.
Vorerst. Denn nach mehreren bereits ausgefochtenen Prozessen hat die turbulente Theaterproduktion nun noch ein weiteres, höchst pikantes Nachspiel vor Gericht - diesmal mit Paulus Manker allerdings nur in einer Nebenrolle.
Biss ins Hinterteil
Im Scheinwerferlicht stand am Dienstag am Bezirksgericht Neunkirchen Alma-Darstellerin Anna Friedmann. Zu energischen Körpereinsatz in mehreren Fällen wirft ihr ein Schauspielkollege vor. Im Zuge der skandalträchtigen Vorstellung am 4. August 2023 sei es nicht nur vor dem Südbahnhotel heiß her gegangen, sondern auch im Inneren. Mit einer Fackel habe Friedmann ihm absichtlich Verbrennungen im Gesicht zugefügt und ihn außerdem gegen seinen Willen vor versammeltem Publikum ausgezogen und energisch ins Hinterteil gebissen, klagt der Mann. Schmerzhafte Hämatome seien die Folge gewesen.
Körperverletzung, sexuelle Belästigung und öffentliche geschlechtliche Handlung nennt das die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt.
Vor Gericht wollte der Gebissene sein Leid am Dienstag allerdings nicht in Anwesenheit Friedmanns klagen. Auf Antrag seiner Anwältin musste die Angeklagte den Saal während seiner Aussage verlassen. Angst vor der ehemaligen Kollegin habe er nicht, begründete die Verteidigerin, es gehe vielmehr um die nötige Konzentration bei der Aussage.
In dieser berichtete der Schauspieler dann emotional vom turbulenten 4. August 2023 mit Polizeieinsatz im Südbahnhotel und bereits vorhandenen Spannungen innerhalb des Ensembles. Eine Räumung des Hauses stand schon im Raum, die Vorstellung sollte trotzdem beginnen.
Handgreiflichkeiten
Nachdem Anna Friedmann zu spät zu einer Szene erschienen sei, habe sie dann auch auf ihr Stichwort nicht reagiert, sondern mit einer weiteren Kollegin "getuschelt", erinnerte sich der Mann als Zeuge. "Ich habe die Kollegin daher am Rock gezogen, um auf mich aufmerksam zu machen, weil ich Angst hatte, dass Anna wieder wütend wird, wenn ich an ihrem Rock ziehe." Friedmann habe sich daraufhin ihm zugewandt, ihm direkt in die Augen geblickt und ihm eine brennende Fackel ins Gesicht gehalten.
Ein Handgemenge folgte, Friedmann habe ihn mehrfach ins Gesicht geschlagen. "Ich wollte nur weg von ihr, bin über eine Zuschauerin gestolpert und dann weiter zur nächsten Szene", behauptete das vermeintliche Opfer. In dieser sei er von Friedmann dann - wie vereinbart - bis auf die Unterhose entkleidet worden. An diesem Tag habe sie ihm aber auch dieses letzte Kleidungsstück vom Hinterteil gezogen und zweimal kräftig zugebissen.
"Gehörten die Bisse zur Vorstellung?", wollte die Richterin wissen. "Eigentlich nicht, sie hat nach ein paar Vorstellungen damit angefangen und ich habe es zugelassen", räumte der Schauspieler ein. Bis zum 4. August seien es aber nur angedeutete Bisse gewesen, nie habe es zuvor Verletzungen gegeben.

Anna Friedmann am Dienstag vor dem Bezirksgericht Neunkirchen.
Nicht nur in diesem Punkt widersprach die "Alma"-Darstellerin, die sich bereits im April 2024 in einem Zivilprozess auf einen Vergleich mit Paulus Manker geeinigt hatte. Sehr wohl habe man diese Art der Darstellung bereits seit vielen Vorstellungen vereinbart gehabt, beteuerte sie. Zugebissen habe sie unterschiedlich leidenschaftlich: "Die Forschheit des Bisses stand immer in Relation zur Emotion in der Szene."
Keinesfalls habe sie aber beabsichtigt, den Kollegen zu verletzten. Von den Vorwürfen sei sie "schockiert", zumal diese erst mehr als ein Jahr nach dem angeblichen Vorfall erhoben wurden. "Dass er jetzt sagt, er hat Angst, mir gegenüber zu sitzen, trifft mich sehr."
"Lässt sich instrumentalisieren"
Und sie mutmaßte: "Der Kollege wird von Paulus Manker protegiert und ich fürchte, dass er sich jetzt in diesem Fall instrumentalisieren lässt." Denn während der gesamten Produktion habe es zwar immer wieder Diskussionen über die Art der Darstellung aber niemals Klagen des Kollegen wegen angeblicher Übergriffe gegeben. "Wir hatten eine kleine Liebschaft, die ich aber beendet habe", so Friedmann. Man sei sich jedoch freundschaftlich verbunden geblieben.
Auch die Verbrennung im Gesicht sei unabsichtlich passiert: "In der Produktion haben wir immer wieder Fackeln in der Hand, schon in den Proben hat es da Verbrennungen gegeben." Als Reaktion auf den Vorfall habe der Kollege versucht, mit seiner Fackel ihre Haare in Brand zu setzen, weshalb man aneinandergeraten sei, behauptete Friedmann. Schläge ins Gesicht habe sie ihm dabei aber nicht versetzt. Eine Kollegin bestätigte in ihrer Aussage, sie habe keine derartigen Schläge wahrgenommen.
In einer Aussprache nach der Vorführung habe man die Differenzen dann auch beilegen können, so Friedmann.
Paulus Manker selbst kam am Dienstag als Zeuge nicht zu Wort. Der Prozess wurde auf 9. Juli vertagt.
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