Die Erzdiözese Wien hat mit der Ankündigung, die Kirche auflassen und eventuell veräußern zu wollen, für Aufruhr unter den Gläubigen im Mödlinger Stadtteil "Schöffelstadt" gesorgt.
"Kräfte bündeln"
Man wolle damit „auf die Veränderungen der vergangenen Jahrzehnte in Welt und Kirche reagieren und für zukunftsfeste Strukturen sorgen“, heißt es seitens der Erzdiözese Wien. „Der Moment ist gekommen, wo die Pfarren St. Othmar und Herz Jesu wieder zusammengehen und ihre Kräfte bündeln.“
Seither laufen fieberhafte Bemühungen, das Gotteshaus zu retten.
Fix ist bereits: Mit 1. Jänner 2026 wird Herz Jesu mit der Pfarre Wiener Neudorf und der zweiten Mödlinger Pfarre St. Othmar zusammengelegt. Unter der Führung von Pfarrer Adolf Valenta, der aber betont: "Es soll und wird auch weiterhin geistliches Leben in der Herz Jesu geben." Denn auch wenn die Kirche nicht mehr als solche genutzt werde, habe die Erzdiözese beschlossen, den "Theresiensaal" weiter kirchlich zu nutzen. Allerdings multifunktional.
Architekturbüro beauftragt
Das heißt, dass hier Gottesdienste, aber auch andere Veranstaltungen der Pfarre stattfinden sollen. "Es wird auch eine Bestuhlung anstelle von Kirchenbänken geben, damit wird man einfach flexibler", so Valenta im Gespräch mit dem KURIER. "Die Erzdiözese hat ein Architekturbüro damit beauftragt, Entwürfe für eine entsprechende Adaptierung des Saales auszuarbeiten. Das ist die positive Nachricht: dass man hier weiter kirchliche Nutzung will. Das zeigt auch die Tatsache, dass erst kürzlich um 50.000 Euro das Dach saniert wurde", betont Mödlings Pfarrer.
Die Überlegungen bezüglich einer zukünftigen Nutzung der Kirche laufen noch, wie man seitens der Erzdiözese Wien auch auf KURIER-Nachfrage bestätigt. "Da ist etwa die Vergabe im Baurecht oder ein Verkauf möglich", verrät Valenta. "Denkbar wäre eine öffentliche Nutzung wie zum Beispiel als Kindergarten. Dazu muss die Stadt als Widmungsbehörde aber auch eine entsprechende Widmung vornehmen."
Dies scheint aktuell aber noch unsicher, wie Kultur- und Sozialstadtrat Stephan Schimanowa (SPÖ) sagt. „Die Stadt sieht derzeit keinen Anlass, hier Umwidmungen vorzunehmen." Man wolle vorerst abwarten.
Und Schimanowa verweist auf einen aktuell laufenden Stadtentwicklungsprozess in der Schöffelstadt. "Nicht nur zur Pfarre Herz Jesu." Hier sei man bemüht, Anregungen aus der Bevölkerung zu sammeln. Eine entsprechende Veranstaltung hat bereits stattgefunden.
"Veränderung zulassen"
Noch finden Sonntagsmessen weiterhin in der Herz Jesu Kirche statt. "Aber man muss anhand der Zahlen künftige Entwicklungen klar erkennen und darauf reagieren", gibt Adolf Valenta zu bedenken. "Die Kirche wurde für 600 Menschen konzipiert, das werden wir – auch bei großen Festen – einfach nicht mehr erreichen. Und wenn, dann steht uns in der Othmarkirche in Mödling entsprechend viel Platz auch weiterhin zur Verfügung."
Der Widerstand der Gläubigen sei ihm bekannt, sagt der Pfarrer: „Ich verstehe den Schmerz, aber wir müssen auch Veränderung in der Kirche zulassen.“
Kommentare