NÖ: Haftstrafen nach Beutezug in Kirchen

Im Landesgericht Krems wurde der Mediziner nicht rechtskräftig verurteilt
Drei Tschechen finanzierten mit Geld Drogenkonsum, Hauptangeklagter zu dreieinhalb Jahren verurteilt.

Sieben Verurteilungen in Tschechien, vier in Deutschland und eine in ÖsterreichThomas M. hat schon einiges auf dem Kerbholz. Die Liste beinhaltet gewerbsmäßige Einbruchsdiebstähle und Sachbeschädigungen. Nur eineinhalb Jahre nach seiner letzten Entlassung 2016 geriet der 26-jährige Tscheche erneut auf die schiefe Bahn, wie er am Dienstag am Landesgericht Krems erklärte. "Ich habe Leute mit Drogen getroffen, selber welche konsumiert und meine Wohnung verloren", sagte er dem Richter Gerhard Wittmann in fließendem Deutsch. Für eine Diebstour mit zwei Komplizen im Vorjahr durch ganz Niederösterreich muss er erneut dreieinhalb Jahre (plus neun Monate aus einer früheren Verurteilung) – nicht rechtskräftig – hinter Gitter.

Zwischen Oktober und November 2017 ging M. gemeinsam mit seiner Freundin Katharina M., 24, und Frantisek L., 20, in mehreren Bezirken auf Beutezug, um sich Drogen und Essen leisten zu können. "Warum sind Sie wieder nach Österreich gekommen, wenn Sie ein Einreiseverbot haben? Ist es so schön bei uns?", fragte Richter Wittmann. "Eigentlich nicht", antwortete M. Eine plausible Erklärung fiel ihm nicht ein. Die Idee, Opferstöcke in den Pfarrkirchen aufzubrechen, sei nicht von ihm gewesen. "Thomas war der Fahrer, und ich ging hinein", erklärte L. Katharina sei mehrmals dabei gewesen, "weil sie nicht alleine daheim sein wollte", sagte M.

Gotteshäuser im Visier

Ins Visier nahmen sie Gotteshäuser in Enzersdorf im Thale, Eggendorf, Asperndorf, Maria Roggendorf, Laa an der Thaya, Geras, Brand, Weitra, Stift Herzogenburg, St. Pölten, Oberstinkenbrunn oder Hanfthal, aber auch Betriebe und Fahrzeuge. Mehrmals misslang der Versuch, die Münzkassen mit einem Werkzeug zu knacken. Insgesamt 24 Mal schlugen sie zu, 18 mal erbeuteten sie Bargeld, Wertgegenstände und Kennzeichen – nicht einmal vor einem Fahrzeug der niederösterreichischen Landesregierung machten sie Halt.

"Wie lange sollte das so weitergehen?", fragte Richter Wittmann den Zweitangeklagten. "Ich weiß es nicht. Mir war aber klar, dass diese Sache nicht ewig so weiter gehen könnte", antwortete der 20-Jährige zögerlich.

Für seinen "schnellen Rückfall" erhielt Thomas M. dreieinhalb Jahre Haft – der 26-Jährige erbat Bedenkzeit. Frantisek L. wurde zu einer 24-monatigen Haftstrafe – davon acht Monate unbedingt – verurteilt. Die Drittangeklagte bekam 15 Monate Haft – davon fünf Monate unbedingt. Alle Urteile sind noch nicht rechtskräftig.

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