Wechsel an Spitze der NÖ Senioren: Nowohradsky und Hansy danken ab

Seit 2012 standen sie gemeinsam an der Spitze der NÖ Senioren: Landesgeschäftsführer Walter Hansy und sein Obmann Herbert Nowohradsky.
Der Zeitpunkt, an dem man sich zur Ruhe setzt, oder ein Amt zurücklegt, den muss man schon zwei oder drei Jahre vorher festlegen. Das ist jedenfalls die Devise, nach der Herbert Nowohradsky sein Leben gestaltet hat.
Der Palterndorfer (Bezirk Gänserndorf) ist Landesobmann des Vereins "NÖ Senioren", noch bis 27. August. Denn dann stehen in St. Pölten die Neuwahlen an. Nowohradsky wird nicht mehr kandidieren. Seine Nachfolge soll Landtagspräsident Karl Wilfing antreten. "Er wollte", ist der 75-Jährige froh, dass die Nachfolge geklärt ist.
Dass Nowohradsky eine politische Karriere einschlagen wird, war nicht abzusehen, wie er im KURIER-Gespräch verrät. "Meine Mutter war Brünnerin und beim Todesmarsch dabei", erzählt er. Sie überlebte und wurde in Ebendorf von einer Frau gesund gepflegt.
"Jo ka Amtl!" war Leitsatz der Mutter
Sie sei immer gegen die Politik gewesen. Der Vater durfte "jo ka Amtl" übernehmen. Das galt natürlich auch für den Sohnemann. "Ich bin zur Jugendbewegung gegangen", schmunzelt Nowohradsky. Denn dort hat sich in seinem Heimatort Jedenspeigen etwas getan hat. Doch irgendwann hat er sich gedacht: "Ich will politisch tätig sein."
1980 zum Bürgermeister gewählt
Mit 30 Jahren ist er schließlich Bürgermeister von Palterndorf-Dobermannsdorf geworden. "Als Zuagraster aus Jedenspeigen!", muss er heute noch lachen, dass das gelungen ist. Ein Detail erzählt er ebenfalls mit einem Lächeln: "Ich war nie Gemeinderat, ich bin gleich Bürgermeister geworden." Im Jahr 1980 war er der jüngste Bürgermeister Niederösterreichs. 34 Jahre und zwei Wochen später trat er zurück. 2014 war er damit der längstdienende Bürgermeister des Bundeslandes.
Nowohradsky war Lehrer, später Direktor der Hohenauer Hauptschule. 1993 zog er für die ÖVP in den Landtag ein, 2008 wurde er Zweiter Landtagspräsident. Das blieb er, bis er 2011 aus dem Gremium ausschied.
Wie kam er zu den NÖ Senioren? "Mein Vorgänger Edi Freibauer hat gefragt, ob ich Stellvertreter fürs Weinviertel werden will", erinnert sich der ehemalige Abgeordnete. Wie hat er reagiert? "Ich hab' ihm gesagt, dass ich mir für meine Pension etwas anderes vorgestellt habe", schmunzelt er.
Doch Freibauer ließ nicht locker und überzeugte den zweifachen Vater, das Amt zu übernehmen. Das war 2009. 2012 folgte Nowohradsky Freibauer als Landesobmann nach. Bereut hat er diese nicht ganz freiwillige Entscheidung nie: "Es war eine der schönsten Zeiten meines Lebens; nicht zu vergleichen mit meinem aktiven Berufsleben", strahlt er.
"Ich war nie Gemeinderat, ich bin gleich Bürgermeister geworden."
Landesobmann NÖ Senioren
Nicht nur Nowohradsky ging von Gänserndorf nach St. Pölten. 2012 wurde Walter Hansy, ein Gänserndorfer, Landesgeschäftsführer der NÖ Senioren. Davor war er Bezirksgeschäftsführer der Gänserndorfer ÖVP.
Zeitung bleibt noch als Hobby
Nun gehen die beiden gemeinsam in den Ruhestand. Fast jedenfalls. Hansy gibt sein Amt zwar ab, wird sich aber noch eine Weile "als mein Hobby" um die Zeitung des Vereins kümmern. "Es ist eine dankbare Aufgabe", blickt Hansy zurück.
Schritt für Schritt habe man die elektronischen Medien bei den Mitgliedern eingeführt. "Als ich angefangen habe, haben wir 2.000 Mitglieder per E-Mail erreicht; jetzt sind es 20.000."
Wehmütig sind die beiden nicht, sie blicken mit Freude auf ihre Zeit zurück. Beeindruckend sei, dass die NÖ Senioren 66.500 Mitglieder und 550 Ortsgruppen haben.
Stolz sind Nowohradsky und Hansy etwa auf Aktionen wie die Arbeitnehmerveranlagung. "Am Anfang haben wir 200.000 Euro zurückgeholt, zuletzt waren es 1,14 Millionen Euro", weiß der Palterndorfer. Zunächst wurde die Aktion von Finanzbeamten durchgeführt, als das eingestellt wurde, haben sich die beiden Männer unter den Mitgliedern umgesehen, wer beruflich mit der Materie zu tun hatte - und haben die Beratungen so selbst auf die Beine gestellt. "Da sieht man, welche Kraft die Organisation hat", sagt Hansy.
Pensionsprojekt: Dokumentationen über die Gemeinden
Eine anderes großes Thema ist die Pflegegeldeinstufung. Hier ist Nowohradsky erschüttert: "95 Prozent der Einfälle, die unsere Anwälte beeinspruchen, gewinnen wir." Das heißt, die Patienten werden von den Ärzten falsch eingestuft.
Langeweile fürchten beide nicht. Nowohradsky hat bereits ein Projekt am Laufen: "Ich mache Video-Dokumentationen über alle 44 Gemeinden im Bezirk." Warum er das macht? "Ich will zeigen, was wir im Bezirk haben."
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