Bald fahren Bagger auf: Aus ehemaliger Synagoge wird "Haus der Musik"

Ehemalige Synagoge Gänserndorf
Der KURIER machte in Gänserndorf mit Bürgermeister René Lobner einen Lokalaugenschein in der ehemaligen Synagoge, bevor die Bauarbeiten beginnen.

In der Gänserndorfer Bahnstraße steht ein sehr altes Gebäude, das mittlerweile hinter einer Holzwand versteckt und abgesichert wird, denn es ist einsturzgefährdet. Darin befand sich bis vor sieben Jahren das Jugendheim, davor ein Kindergarten, um nur einige Funktionen des Gebäudes zu nennen. 

Errichtet wurde das Haus im Jahr 1889 als Gotteshaus für die jüdische Gemeinde – bis zum Jahr 1938, da wurden die Juden vertrieben. Für die ehemalige Synagoge, die nach den Plänen von Architekt Jacob Modern errichtet worden war, gibt es einen Abrissbeschluss der Gemeinde, vollzogen wurde dieser aber nie. Die Stadtgemeinde hatte Pläne, die jedoch nicht umgesetzt wurden.  Denn die ehemalige Synagoge mit Rabbinerhaus - diese Kombination gebe es so in Österreich anderswo nicht mehr- steht nach längerem Rechtsstreit nun unter Denkmalschutz.

So viel zur Vorgeschichte. Nun wurde im Gänserndorfer Gemeinderat beschlossen, wie es mit dem Gebäude, das die Stadtgemeinde als Besitzer erhalten muss, weitergeht. Der Zubau des Rabbinerhauses, der nicht unter Denkmalschutz steht, soll abgerissen werden, um Platz für das neue Musikerheim zu schaffen. Die Bagger werden von der Rückseite, also von der Eichamtstraße, auf das Gelände zufahren. Dort steht auch das Nachbarhaus, das ebenfalls im Besitz der Gemeinde ist, und abgerissen wird, um den Musikern mehr Raum zu verschaffen.

Ehemalige Synagoge Gänserndorf

Über die Eichamtstraße werden die Bagger zufahren, um den nicht unter Denkmalschutz stehenden Zubau abzureißen.

Die Grünen stimmten in der Sitzung gegen diesen Tagesordnungspunkt. Die beiden Mandatare der Ökopartei hätten gerne ein Konzept gesehen, was genau in der ehemaligen Synagoge geplant ist. „Die Abbrucharbeiten haben nichts mit dem vorderen Bereich zu tun“, stellte Bürgermeister René Lobner (ÖVP) bei der Sitzung klar. Die Grünen brachten einen eigenen Antrag ein, blitzten damit aber ab. Sie wollten den Abbruch später beschließen, wenn das Gesamtkonzept vorliegt. Die Grünen wiederum enthielten sich bei der Abstimmung über den Abbruch, der sich mit 51.000 Euro zu Buche schlagen wird.

Ehemalige Synagoge Gänserndorf

Aus der ehemaligen Synagoge in der Gänserndorfer Bahnstraße, die zum Teil unter Denkmalschutz steht, soll ein "Haus der Musik" werden. Außerdem soll Natur im Garten dort ein Büro bekommen. 

Ehemalige Synagoge Gänserndorf

Aus der ehemaligen Synagoge in der Gänserndorfer Bahnstraße, die zum Teil unter Denkmalschutz steht, soll ein "Haus der Musik" werden. Außerdem soll Natur im Garten dort ein Büro bekommen. 

Ehemalige Synagoge Gänserndorf

Aus der ehemaligen Synagoge in der Gänserndorfer Bahnstraße, die zum Teil unter Denkmalschutz steht, soll ein "Haus der Musik" werden. Außerdem soll Natur im Garten dort ein Büro bekommen. 

Ehemalige Synagoge Gänserndorf

Aus der ehemaligen Synagoge in der Gänserndorfer Bahnstraße, die zum Teil unter Denkmalschutz steht, soll ein "Haus der Musik" werden. Außerdem soll Natur im Garten dort ein Büro bekommen. 

Ehemalige Synagoge Gänserndorf

Aus der ehemaligen Synagoge in der Gänserndorfer Bahnstraße, die zum Teil unter Denkmalschutz steht, soll ein "Haus der Musik" werden. Außerdem soll Natur im Garten dort ein Büro bekommen. 

Ehemalige Synagoge Gänserndorf

Aus der ehemaligen Synagoge in der Gänserndorfer Bahnstraße, die zum Teil unter Denkmalschutz steht, soll ein "Haus der Musik" werden. Außerdem soll Natur im Garten dort ein Büro bekommen. 

Ehemalige Synagoge Gänserndorf

Aus der ehemaligen Synagoge in der Gänserndorfer Bahnstraße, die zum Teil unter Denkmalschutz steht, soll ein "Haus der Musik" werden. Außerdem soll Natur im Garten dort ein Büro bekommen. 

Aus ehemaliger Synagoge soll "Haus der Musik" werden

Im Gebäude auf der Bahnstraße soll ein „Haus der Musik“ entstehen. Im Hof wird ein neuer, großer Probenraum errichtet. In der ehemaligen Synagoge werden die Sanitäranlagen saniert, ein kleinerer Probenraum, einer für Instrumente und ein Büro werden entstehen. Außerdem soll auch ein Natur-im-Garten-Büro in der Bahnstraße 60 seine Heimat finden. 

Um eine bessere Vorstellung davon zu bekommen, machte der KURIER mit Stadtchef Lobner einen etwas abenteuerlichen Lokalaugenschein in der Bahnstraße. Es ist schwierig, die historischen und sakralen Elemente auf den ersten Blick zu erkennen. In dem Raum, in dem künftig ein kleineres Ensemble proben kann, wurden an manchen Stellen die Farbschichten von der Wand gekratzt, bis die unterste Schicht zum Vorschein kommt. "Die ist historisch, die müssen wir erhalten", erklärt Lobner. 

Ein Blick nach oben zeigt, warum das Gebäude in einem solch schlechten Zustand ist: Die Decke ist komplett kaputt, das erkennt man auch als Laie. Der Dachstuhl soll darum noch heuer saniert werden, damit die Bauhofmitarbeiter im Winter schon im Inneren des Hauses werken können. "Ich hoffe, wir können die Angebote für die verschiedenen Gewerke im Herbst im Gemeinderat beschließen", informiert der Bürgermeister, der oft nur den Kopf schütteln kann, dass dieses Gebäude erhaltungswürdig sein soll. Die Entscheidung des Bundesdenkmalamts, mit dem alle Arbeiten abgesprochen sind, müsse man jedoch respektieren.

Ehemalige Synagoge Gänserndorf

Hinter einer Holzwand ist die baufällige, ehemalige Synagoge in der Bahnstraße versteckt. Dort soll ein Natur-im-Garten-Büro einziehen und ein "Haus der Musik" entstehen.

Für die Sanierungskosten des baufälligen Hauses werde es eine Drittellösung mit Bund, Land und Gemeinde geben, informiert der Bürgermeister. Zudem will der Musikverein Förderungen lukrieren. Und: "Wir haben ein Leuchtturmprojekt bei der Dorf- und Stadterneuerung eingereicht", nennt Lobner einen weiteren Fördertopf, der für die Sanierung angezapft werden soll. 

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