NÖ: Der FPÖ-Spitzenkandidat und die "Jungen Patrioten"

Udo Landbauer beim FPÖ Neujahrsempfang in Vösendorf.
Udo Landbauer unterstützte umstrittenen Verein. Die Partei sieht "linke Polemik".

Mit der Bezeichnung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) als "Moslem-Mama-Mikl", sorgte der FPÖ-Spitzenkandidat für die nö. Landtagswahl, Udo Landbauer, bereits im Herbst für einen Aufschrei bei den politischen Gegnern. Nun holt ihn ihm Wahlkampf die Vergangenheit ein.

Wie das Nachrichtenmagazin Profil berichtet, unterstützte Landbauer 2010 – als er bereits Spitzenfunktionär der Freiheitlichen Jugend war und im selbem Jahr Stadtrat in Wiener Neustadt wurde – die Organisation "Junge Patrioten – Verein zur Erziehung zu politischer Verantwortung". Dieser wird laut Bericht vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) als rechtsextrem klassifiziert, er habe eine "völkisch-fundamentalistische Orientierung".

Landbauer habe in zwei mit seinem Foto versehenen Schreiben Sympathisanten der "Jungen Patrioten" um Spenden gebeten, darunter auch für ein Liederbüchlein. In diesem war auch das Lied "Hohe Nacht der klaren Sterne" – im Nationalsozialismus eines der bekanntesten Weihnachtslieder – enthalten. Außerdem stand darin "Und wenn wir marschieren", das 1922 geschrieben wurde aber später zum Bundlied des "Bund Deutscher Mädel (BDM)" avancierte.

FPÖ bleibt gelassen

Bei der FPÖ sieht man die Vorwürfe gelassen, das sei linke Wahlkampf-Polemik. Immerhin sei die Unterstützung acht Jahre her und werde jetzt ausgegraben. "Der DÖW ist ein linker Politikverein", sagt FPÖ-Landesparteisekretär Christian Hafenecker. Dass der Verein "Junge Patrioten" rechtsextrem sei, sei eine Mutmaßung des DÖW.

Zudem könne man nicht bei allen Liedern wissen, wann sie genau wie verwendet wurden. Bei dem Weihnachtslied etwa sei aufgrund des Textes nicht erkennbar, dass es aus der Zeit des Nationalsozialismus stamme. Hafenecker ortet in der Berichterstattung des Profil eine beleidigte Reaktion, da die FPÖ NÖ keine Inserate geschalten habe.

Dass Landbauer laut Homepage des DÖW 2011 auch zum 60-jährigen Jubiläum des ebenfalls als rechtsextrem eingestuften Magazin Aula gratuliert hatte, kommentiert er mit: "Das ist ein traditionelles Medium in freiheitlichen Kreisen. Es ist keine verbotene Zeitschrift."

Heftige Kritik am "Anstreifen an NS-Gedankengut" kommt von SPÖ-Bundesgeschäftsführer Max Lercher. Landbauer müsse das aufklären, sonst sei er untragbar. "Die FPÖ möchte in Niederösterreich in Regierungsverantwortung und hat zu lernen, dass der Antifaschismus in Österreich Staatsräson ist". Auch sei es nicht akzeptabel, die Recherchen unabhängiger Medien zu diskreditieren.

"Falsche" Werbung

Erst am Freitag hatte eine Aktion der Freiheitlichen Jugend NÖ für Aufsehen gesorgt. Der Falter erhielt Fotos eines Busses auf dem der Satz "Großes Herz für Zuwanderer – LH Mikl-Leitner" samt Bildern von der Landeshauptfrau mit Flüchtlingen zu sehen ist.

Auf den ersten Blick könnte die Werbung ihr zugeschrieben werden. Die FPÖ-Jugend bestätigte, den Bus angemietet zu haben. Man toure damit seit zwei Wochen durchs Land. Mit der Aktion soll auf die Verantwortung Mikl-Leitners für die Massenzuwanderung in ihrer Funktion als Innenministerin 2015 erinnert werden, erklärte FJ-Landesobmann Alexander Murlasit. Er sehe die Aktion nicht als Schmutzkübelkampagne und es sei nicht böse gemeint. Zudem prange auf der Motorhaube das FPÖ-Logo.

Kommentare