NÖ: Das Vermächtnis des Siegfried Ludwig

NÖ: Das Vermächtnis des Siegfried Ludwig
In seiner Zeit als Landeshauptmann erhielt Niederösterreich eine eigene Hauptstadt. Heute wäre er 95 Jahre alt geworden.

„Ein Land ohne Hauptstadt ist wie ein Gulasch ohne Saft.“ Dieser Satz ist unzertrennlich mit jenem Vermächtnis verknüpft, das der ehemalige Landeshauptmann Siegfried Ludwig seinem Bundesland Niederösterreich hinterlassen hat. Mit diesem Slogan war die ÖVP 1986 in jene Abstimmung gegangen, in der sich eine Mehrheit für St. Pölten als neue Metropole des Landes entschieden hatte. Siegfried Ludwig wäre heute 95 Jahre alt geworden.

Rote Hochburg St. Pölten

Zu seiner Leistung zählte damals nicht nur, dass er den Anstoß zu diesem Schritt gegeben hatte. Ihm war es auch gelungen, mit seinem damaligen SPÖ-Vize Ernst Höger dafür einen gemeinsamen Weg zu finden, obwohl sich die Sozialdemokraten zu Beginn der Debatte gegen eine eigene Landeshauptstadt ausgesprochen hatte. Und er hatte die rote Hochburg St. Pölten hinter sich, der die Aussicht auf den Titel Landeshauptstadt mehr schmeckte als die SPÖ-Parteilinie in Bund und Land, die für einen Verbleib in Wien gewesen war.

NÖ: Das Vermächtnis des Siegfried Ludwig

Ehemalige Landeshauptmänner: Maurer, Ludwig und Pröll

Am 1. und 2. März stimmten dann 56 Prozent für den Auszug aus Wien, wobei sich davon eine klare Mehrheit für St. Pölten entschieden hatte. Ludwig hatte damals sein eigenes politisches Schicksal vom Ausgang der Volksbefragung abhängig gemacht. Im Jahr 1992 zählte schließlich der Spatenstich zum neuen Landhaus in St. Pölten zu einer seiner letzten Aktivitäten, ehe er von Erwin Pröll abgelöst wurde.

NÖ: Das Vermächtnis des Siegfried Ludwig

Siegfried Ludwig verstarb am 16. April 2013

Abgesehen von dieser historischen Entscheidung war die Amtszeit von Siegfried Ludwig, der in Perchtoldsdorf lebte, turbulent gewesen. Für großes Aufsehen sorgte in den 80er-Jahren der Skandal um die Wohnbaugenossenschaft WBO. Auf der anderen Seite wurde der Startschuss für das Projekt Donau-Universität in Krems gesetzt und der Marchfeldkanal gebaut.

Das politische Erbe

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) beschreibt das Erbe von Siegfried Ludwig so: „Dass Niederösterreich heute zu einer der fortschrittlichsten Regionen Europas zählt, verdanken wir mutigen und visionären Persönlichkeiten wie Alt-Landeshauptmann Siegfried Ludwig. Unsere Landeshauptstadt, die Grundsteine unserer Hochschullandschaft oder unsere zeitgemäße Wohnbaupolitik stehen stellvertretend für sein politisches Erbe, von dem unser Niederösterreich noch heute zehrt.“

Elf Jahre war Siegfried Ludwig Landeshauptmann von Niederösterreich gewesen. In einem Interview sagte er über diese Zeit: „Es ist ein Ruck durchs Land gegangen.“

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