NMS: "Nicht besonders Privilegierten eine Chance geben"

NMS: "Nicht besonders Privilegierten eine Chance geben"
Unternehmer Cornelius Grupp hat Klassen einer Neuen Mittelschule in seine Firmen eingeladen.

Zuerst gab es eine Vorstellung der Unternehmungen, dann eine Führung durch die Produktionsstätten. Dabei durften die Jugendlichen auch selbst aktiv werden: Draufnageln, selbstfahrende Systeme und Elektroantriebe testen.

Der Unternehmer Cornelius Gepp hatte zuvor im Zuge der Teach for Austria-Initiative bei einer Neuen Mittelschule (NMS) in Wien-Favoriten zwei Klassen unterrichtet. Nun hatte er rund 50 Schüler nach Marktl (Bezirk Lilienfeld) eingeladen. Dort haben seine Unternehmungen „Prefa“ (Dächer-, Fassaden- und Aluminium-Komplettsystem-Anbieter) und „Neumann Aluminium“ ihren Sitz.

„Als ich in der Neuen Mittelschule war, habe ich mir gedacht, es ist wichtig, dass man die jungen Menschen anspricht und ihnen zeigt, wie das normale Arbeitsleben ist und wie sie sich darauf vorbereiten können. Am Besten ist es dann, wenn man es ihnen gleich direkt in einem Unternehmen zeigt“, erzählt Grupp.

"Junge Leute ansprechen"

Am Donnerstag war es dann soweit. „Bei der Prefa konnten sie zum Beispiel direkt mit den Lehrlingsausbildnern sprechen und erfahren, worauf sie sich konzentrieren sollen und was sie im Ausbildungsleben erwartet“, fährt er fort. Sein Ziel der Einladung sei es, mögliche Vorbehalte gegenüber dem Arbeitsumfeld abzubauen. „Es ist eine wichtige Aufgabe, junge Leute, die nicht besonders privilegiert sind, anzusprechen, ihnen eine Chance zu geben und sie zu begleiten“, ist der Geschäftsmann überzeugt.

NMS: "Nicht besonders Privilegierten eine Chance geben"

Schon beim Unterricht im Klassenzimmer lag sein Fokus darauf, die Schüler zu motivieren. „Ich habe mit ihnen darüber gesprochen, was sie im Leben vor haben und wie man sie dabei unterstützen kann und worauf sie sich einstellen müssen“, sagt Grupp. Es sei ein fruchtbarer Dialog entstanden.

Austausch

Teach for Austria ist seit sieben Jahren in Österreich aktiv. Herzstück davon ist das Fellowprogramm, bei dem besonders engagierte Hochschulabsolventen zwei Jahre lang an herausfordernden Schulen lehren. „Es gibt regelmäßig Kennenlern-Wochen, in denen Unternehmer in die Schulen kommen und gemeinsam mit den Fellows unterrichten. Es stärkt das Selbstbewusstsein und erhöht die Wertschätzung der Kinder, dass ein Unternehmer kommt“, erzählt Sprecherin Theresa Vonach.

Andererseits würden auch die Unternehmer sehen, wie es an sogenannten Brennpunktschulen tatsächlich zugehe. „Wenn Unternehmer dann in den Schulen waren, passiert es öfter, dass sie im Gegenzug die Schüler zu sich einladen und sagen, schaut euch mal an, wie es bei uns zugeht“, fährt sie fort. Viele Unternehmer würden gleichzeitig auch gute Lehrlinge suchen – und viele der NMS-Abgänger würden schließlich danach eine Lehre anfangen.

Teach for Austria gibt es aktuell in Wien, St. Pölten, Wiener Neustadt, Amstetten, Linz, Wels, Steyr. Graz soll als nächstes folgen.

Kommentare