Niederösterreich: Start zur "Mutter aller Wahlkämpfe"

Flankiert von Töchtern und Ehemann betrat Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner die Bühne
4000 Gäste und Promis: ÖVP stellte beim Wahlauftakt die gewohnte Mobilisierungsstärke unter Beweis.

"Nau, bist auf da falschen Veranstaltung?" Lautes Gelächter in der Gruppe. Der Besitzer des roten Schirms nahm es mit Humor, dass sein Regenschutz farblich gar nicht zum Anlass passen wollte. Unter den Massen, die sich am Montagabend vom Parkplatz des Tullner Messegeländes Richtung Niederösterreich-Halle wälzten, war die Stimmung trotz Nieselregens blendend.

Die niederösterreichische ÖVP machte beim offiziellen Wahlauftakt überdeutlich, dass sie das Mobilisieren nicht verlernt hat. Songcontesttaugliche Bühnentechnik, Live-Orchester, Dutzende Großraumbusse und rund 4000 Parteigänger. Dazu bekannte Namen im Publikum, darunter die ehemalige FPÖ-Vizekanzlerin Susanne Riess und Sonja Klima sowie hochkarätige Unternehmer und Wissenschafter wie Tatjana Oppitz, Thomas Welser, Gottfried Haber, Christian Vogelauer und Wolfgang Mazal.

An Parteiprominenz wurde mit Kanzler Sebastian Kurz, Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, drei Ministern, den VP-Landesregierern, den Bündechefs und Alt-Landeshauptmann Erwin Pröll alles aufgeboten. Parteimanager Bernhard Ebner ließ keinen Zweifel an der Wichtigkeit der nächsten 19 Tage: "Es ist die Mutter aller Wahlkämpfe im Kernland der ÖVP." Wiewohl die Schwarzen diesmal ganz das "WIR" in den Mittelpunkt ihrer Wahlkampagne stellen, war es in Tulln doch ein Abend für Johanna Mikl-Leitner. Und die vergaß in ihren Ausführungen nicht auf ihren Vorgänger: "Wir bauen auf dem besten Niederösterreich auf, das es je gab."

Pröll selbst traf auf der Bühne mit Kanzler Kurz zum lockeren Plausch zusammen, der ihn scherzhaft wissen ließ: "Ich hab’ immer geglaubt, du warst länger Landeshauptmann, als ich auf der Welt bin." Prölls Konter: "Das geht sich nicht aus." Er sei sehr gern als Kapitän auf der Brücke gestanden, so Pröll. Und in Richtung Mikl-Leitner: "Hanni, du machst mir wirklich große Freude." Er habe "immer Lust aufs Wahlkämpfen für die Hanni", sagte Sebastian Kurz.

Themen

Die Spitzenkandidatin hielt sich in ihren Ausführungen nicht mit den politischen Gegnern auf. Mikl-Leitner spielte lieber die Themen-Karte. Mobilität ("Drei Milliarden Euro für Straße, Schiene und E-Mobilität"), Gesundheitsversorgung ("Maßnahmen-Paket für die Landärzte") und Arbeit ("schaffen, im Land halten, sichern") sind zentrale Punkte. Sie stehe für "weniger Bevormundung und mehr Hausverstand".

Ihr Ziel für die Zukunft: "Niederösterreich als Mutterland moderner Familienpolitik." Um zum Schluss wieder an das "WIR" zu appellieren: "Miteinander können wir das schaffen."

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