Neunkirchen: Großes Buhlen um die Gunst der FPÖ

Die neue Bürgermeisterin Klaudia Osztovics
In Neunkirchen wurde nach dem Bürgermeister-Wechsel im vergangenen November die Stadtregierung aus ÖVP und Grünen am Sonntag abgewählt. Denkbar wäre nun eine schwarz-blaue Koalition.
Die erst kürzlich angelobte ÖVP-Stadtchefin Klaudia Osztovics hat Verluste hinnehmen müssen und ist von 43,89 Prozent auf 35,24 % (13 Mandate) abgerutscht. Eine Mehrheit mit dem bisherigen Regierungspartner, den Grünen, geht sich nicht mehr aus. Die Ökopartei hat eingebüßt und statt fünf nur noch drei Sitze im Gemeinderat.
SPÖ mit starker Vergangenheit
Die FPÖ mit Spitzenkandidat Marcus Berlosnig verdreifachte ihr Ergebnis von 2020 und kommt auf 9 Mandate (23,13 %), die SPÖ hält ihre 12 Sitze (32,45 Prozent) mit einem leichten Zugewinn. SPÖ-Chef Günther Kautz sieht angesichts der neuen Kräfteverhältnisse plötzlich eine kleine Chance, es seinem Vater gleichzutun und die Stadt wieder rot zu regieren.
Herbert Kautz war von 1993 bis 2005 sozialdemokratischer Stadtchef in Neunkirchen. Wenn sein Sohn Günther einen Koalitionspartner findet, könnte er 20 Jahre nach seinem Vater als Bürgermeister ins Rathaus einziehen und dieses wieder umfärben.

SPÖ-Chef Günther Kautz (li.) holte sich im Wahlkampf Tipps von Hans Peter Doskozil
Neunkirchen wurde jahrzehntelang von der SPÖ regiert. Erst 2010 beendete die ÖVP mit Hilfe der Grünen diese Dominanz und Herbert Osterbauer übernahm das Amt als Stadtchef. Vor dem Jahreswechsel trat Osterbauer gesundheitsbedingt zurück. Bei dem 66-Jährigen war vor einigen Jahren Parkinson diagnostiziert worden.
Im November wurde Klaudia Osztovics mit 34 von 36 Stimmen durch den Gemeinderat zur Nachfolgerin gewählt. Sie ist Justizbeamtin und als Offizierin mit dem Dienstgrad Oberstleutnant stellvertretende Leiterin der Justizanstalt Eisenstadt.
SPÖ schließt die FPÖ nicht aus
In den kommenden Tagen will die ÖVP Gespräche zur Bildung einer Stadtregierung führen. Hinter den Kulissen heißt es bereits, dass eine schwarz-blaue Zusammenarbeit denkbar ist. Auch Kautz geht aktuell davon aus, dass dies die erste Wahl für die ÖVP ist. Kautz will aber auch mit der FPÖ verhandeln. Er schließt kategorisch niemanden aus, so der SPÖ-Chef.
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