Die überraschende Einkehr im Tal: 20-Jähriger sperrt Gasthaus auf

Gut möglich, dass man auf einer Rad- oder Autofahrt entlang des Maisbergs, oberhalb des Ybbsufers, von schwarzen Gesellen beobachtet wird. Doch im einstigen Land der Hammerherrn sind die „schwarzen“ Schmiedegesellen eigentlich verschwunden.
Die neugierigen Augen gehören den schwarzen Angus-Rindern des Biohofs Sandbauer und des dort jüngst eröffneten Gasthauses „Sandbauer Einkehr“.
In der Idylle des Ybbstals einen alten imposanten Hof samt einer neuen Gastwirtschaft zu treffen, überrascht. Ebenso, wie die Geschichte hinter der Neugründung: Der erst 20-jährige Felix Hintermüller hat die Einkehr nahe dem Ybbstalradweg (Gemeinde Ybbsitz) eröffnet. Seitdem ist ihm und dem jungen Einkehr-Team viel positives Echo im Ybbstal gewiss.
Gastro-Virus
„Wir sehen uns als Gasthaus, wollen die gut bürgerliche Küche und das ,Fine Dining’ pflegen“, sagt Wirt Felix. Ihn hat nach der Matura in der Tourismus-HTL Bad Leonfelden der Gastro-Virus gepackt. Die Eltern Rosemarie und Rudolf Hintermüller, Betreiber des seit 1865 über vier Generationen von der Familie betriebenen Biobetriebs „Sandbauer“, haben den Mut des Sohnes unterstützt.
Die neue Gaststätte wurde als unaufdringlicher Holzbau neugebaut. Im auf zwei Etagen angelegten Gastroraum im rustikalen Stil mit Platz für rund 80 Gäste ist Geschichte spürbar. Das Altholz vom früheren Wirtschaftsgebäude habe man hier sichtbar wiederverarbeitet, ist Felix stolz. Extra herausfordernd bei der Gründung sei nicht nur der Bau, sondern auch das Erlangen aller behördlichen Genehmigungen für das Gasthaus mitten im Tal gewesen, so der Jungwirt. Untrennbar mit dem Biohof mit 124 Hektar Eigengrund und Eigenjagd verbunden ist das Konzept der Einkehr.
Eigenversorgung
„Das Angus-Rind, der Biosaibling aus dem eigenen Teich mit eigenem Quellwasser und natürlich das Wild bestimmen auch die Speisekarte“, beschreibt Hintermüller. Er weiß ein junges pfiffiges Küchen- und Serviceteam hinter sich. Beim Edelfleischrind habe man sich das „Top to Tale-Prinzip“, also die Veredelung von der Nase bis zum Schwanz vorgenommen. „Beuschel, Gulasch, aber auch das Steak wird es geben“, so der junge Gastronom. Saisonale regionale Produkte, wenn möglich bio, dazu Bio-Säfte oder Most aus dem Ybbstal, und auch bei Bier und Wein schaut er auf kleine nachhaltig produzierende Lieferanten.
Die Karte für den kleinen großen Hunger will Hintermüller alle ein, zwei Monate variieren. Geöffnet von Mittwoch bis Sonntag, entweder mittags und am Abend oder durchgehend ab Mittag gibts täglich das Tagesgericht, etwa gefüllte Paprika. Aktuell finden sich Geschmortes vom Angusrind, Gulasch, ein Suppentopf mit Fleischeinlage oder der Saibling und andere auf der Karte. Schoko-Mousse, Schokozucchini-Kuchen und anderes lockt die Naschkatzen.
Dank der neuen Wirtshausgäste haben die schwarzen Rinder beim Sandbauer nun viel zu beobachten. Wenn es am 30. August in der Einkehr dann „House and Dine“ heißt, bekommen sie bei feiner House Music vom DJ auch Neues zu hören.
Kommentare