Neue Zentren in NÖ-Kliniken als neue Form der Altersmedizin

Drei- bis vierwöchige Therapieaufenthalte in einem Zentrum für Altersmedizin soll für Patienten die Lebenqualität daheim steigern
Mit insgesamt zehn Zentren für Altersmedizin will die Politik in Niederösterreich auf das stark zunehmende Alter der Bevölkerung reagieren. Der Gesundheitsplan 2040+ sieht diese Spezialabteilungen in Landeskliniken in allen Regionen vor.
Mit 40 Betten ist Waidhofen/Thaya Vorreiter, in Klosterneuburg und in Stockerau geht der Pilotbetrieb in den Regelbetrieb über.
Altenanteil
Die demografische Entwicklung mit einem deutlich steigenden Bevölkerungsanteil an Menschen über 65 Jahren zwinge zur Vorsorge, erklärte der für die Kliniken zuständige Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP). Bis 2040 werde eine knappe halbe Million Menschen, also jeder Dritte in NÖ, über 65 sein, rechnete er vor.
Damit gehe auch ein Anstieg an Erkrankungen und an medizinischen Ansprüchen einher.

LGA-Vorständin Elisabeth Bräutigam, Pflegedirektorin LK Klosterneuburg Cornelia Palmetzhofer, Leiterin ZAM Klosterneuburg Anna Krammer, Landesrat Ludwig Schleritzko, Leiterin des ZAM Stockerau Marianne Patsch und Leiterin des ZAM Waidhofen/Thaya Elke Maurer
Ältere Menschen bräuchten deshalb Therapieangebote für Akutgeriatrie und Remobilisation, um gesundheitlichen Einschränkungen im Alltag daheim entgegenzuwirken, so ÖVP-Landesrat Ludwig Schleritzko und Elisabeth Bräutigam, Vorständin der Landesgesundheitsagentur (LGA).
Lebensqualität
Mit dem Ziel, die Lebensqualität von betagten Patienten oder körperlich und mental geschwächten Personen in drei- bis vierwöchigen Aufenthalten zu stärken, sollen die neuen Zentren für Altersmedizin (ZAM) entwickelt werden.
Weitere Standorte
Als weitere Standorte, die im Gesundheitsplan 2040+ vorgesehen sind, nannte Schleritzko die Landeskliniken Melk, Waidhofen/Ybbs, Hainburg (Bezirk Bruck/Leitha), Mistelbach, Lilienfeld, Mödling und Hochegg im Bezirk Neunkirchen. Durch die regionale Verteilung sei ein wohnortnaher Zugang für die Patienten gesichert.
Die Aufenthalte sollen bewirken, dass Patienten "wieder zu einem möglichst selbstständigen Leben im gewohnten Umfeld zurückfinden“, so Bräutigam. Dabei wird der Schwerpunkt auf die Prävention mit körperlicher Ertüchtigung gelegt, um vor allem Stürze zu vermeiden.
Überweisung
Die Klienten werden entweder nach Operationen oder anderen medizinischen Erfordernissen überwiesen, können sich aber auch privat anmelden.
"Patienten müssen therapiefähig sein und von sich aus auch wollen“, sagt Elke Maurer, die das ZAM in Waidhofen/Thaya leitet. Nach dem Start mit zwölf Betten im Jahr 2022 wurden hier bereits 750 Patienten betreut. Maurer schildert, dass ein multidisziplinäres Team aus Pflege, Medizin, Therapie und Sozialarbeit zur Verfügung stehe.
Auch psychologische Betreuung sei ein Fixpunkt, weil sich viele Patienten nicht mehr für gesellschaftstauglich hielten, so Maurer. Mit jedem Patienten werden nach Eingangstests Ziele formuliert. Beim Abgang gaben 93 Prozent an, diese auch erreicht zu haben.
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