Als er den ehemaligen Sitzungssaal der Raiffeisenbank das erste Mal gesehen hat, habe er den Entschluss gefasst, hier ein Theater auf die Beine zu stellen. Aber kein Laientheater, das wurde bereits hier gespielt. Sondern professionelles Theater: „Ich bin überzeugt, dass das Waldviertel noch eines verträgt hier im Norden, das nächste ist das Hoftheater im Süden, sonst gibt es nur St. Pölten“, erzählt er.
Seine Idee und sein Konzept stießen auf offene Ohren. „Die damalige Bürgermeisterin war auf meiner Seite“, so der Schauspieler, und auch die Raiffeisenbank konnte mit ins Boot geholt werden.
„Es musste so sein, dass wir nicht verwechselt werden – ein schönes, edles Josefstadttheater hier in Ottenschlag“, schildert er seinen eigenen Anspruch.
Alles sei gut gegangen, manchmal hat er sich gefragt: „Wo sind die Probleme? Wenn man einen Traum hat, glaubt man gar nicht, dass er einmal Wirklichkeit werden könnte.“ Vor etlichen Jahren, habe es nämlich schon Pläne für ein eigenes Theater in Linz gegeben.
Mittermeir ist auf der Bühne zu Hause. „Schon als Kind hat es immer eine Aufführung gegeben, wenn Besuch gekommen ist. Mit zwölf Jahren hatte ich mein eigenes Puppentheater“, schmunzelt er. Immer wenn es irgendwo eine Show gab, sei er fasziniert gewesen – Bands, Zirkusse, Artisten, zogen ihn seit jeher in den Bann. So kam es, dass er selbst zum Zirkus ging und Österreichs erster Lehrling der Artistik wurde. „Ich hab in einem kleinen Wiener Wanderzirkus begonnen und die Ausbildung genossen“, erzählt der 46-Jährige. Seine Präferenz habe sich aber dann immer mehr in Richtung Bühne verlagert, später habe er Schauspielunterricht genommen. „Ich habe viel Theater und Kabarett gemacht.“
Seit fünf Jahren ist Mittermeir Ensemble-Mitglied von Pronto Pronto, einem Varieté-Dinner-Theater, wo er als Kellner, der eigentlich Artist ist, die Gäste am Tisch unterhält. „Wenn wir im Theater Sommerpause haben, bin ich mit ihnen unterwegs.“ Denn sobald die Saison in Ottenschlag losgeht, ist er hier gefragt.
Er ist das Gesicht des Theaters. Sechs Eigenproduktionen und zwei Wiederaufnahmen werden in dieser Saison gezeigt. „Wir wollen aber nicht, dass das Programm so ausgelegt wird, dass ich immer die Hauptrolle spiele“, so Mittermeir. Ab Dezember ist er in jedem Fall der „Mustergatte“, aber schon zuvor ist er unter anderem in „Das perfekte Desaster-Dinner“ (ab 15. Oktober) zu sehen, der Rest der Schauspieler wechselt von Produktion zu Produktion.
„Ich freue mich auf die Saison. Theater ist wie Hochleistungssport – zwei Stunden in Spannung, man ist zu 100 Prozent auf der Bühne. Da kommt man runter wie nach einem Marathon. Euphorisch, glücklich, verschwitzt“, lacht der Theaterliebhaber.
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