Frieden hielt nicht lange: Neue Aufregung im Streit um Hahn in Perchtoldsdorf

Nach der Einigung am Bezirksgericht Mödling reichten einander Rechtsanwalt Patrick Skalitzky (l.) und das Ehepaar Sperl die Hände.
Der öffentlich ausgetragene Streit um Hahn "Kiki" in Perchtoldsdorf (Bezirk Mödling) polarisiert weiter. Nur wenige Stunden nachdem sich Anwalt Patrick Skalitzky, der sich durch das Krähen am benachbarten Grundstück gestört fühlt, und die Nachbarsfamilie Sperl am Dienstag am Bezirksgericht Mödling auf einen Vergleich geeinigt hatten, gab es auf Facebook neue Aufregung.
Die gerichtlich erzielte Einigung erlaubt dem Gockel, seinen Lebensabend ungestört auf dem Grundstück der Sperls verbringen. Diese verpflichteten sich im Gegenzug allerdings, nach dem Tod des Hahnes keinen neuen mehr zu halten. Prompt bot daraufhin eine weitere Nachbarin an, künftig geborene Hähne der Sperls zu übernehmen und auf ihrem Grundstück zu halten. Was Skalitzky auf die Palme brachte. "Familie Sperl schließt eine Vereinbarung – und bricht sie. Vor Gericht wird erneut beteuert, man wolle eine gute Nachbarschaft und sich künftig daran halten. Gleichzeitig wird mit anderen Nachbarn beraten, wie man die Vereinbarung umgehen und weiterhin provozieren kann. Auch das ist eine Art, Nachbarschaft zu leben", postete er als Reaktion.
Die Folge war eine hitzige Diskussion mit zahlreichen Schuldzuweisungen. Parallel dazu übt Gemeinderätin Gabriele Wladyka (Bürgerliste) heftige Kritik am Rechtsanwalt. Dieser betreibe seine Kanzlei in einem Gebäude, das vom ursprünglichen Einreichplan abweiche und daher nicht fertiggestellt sei, sagt sie. "Da erst nach Fertigstellung die Flächen erhoben werden und Kanalgebühren vorgeschrieben werden, erspart man sich die Gebühren dort", ärgert sich Wladyka.
"Anzeige wäre fällig"
Sie fordert Bürgermeisterin Andrea Kö (ÖVP) daher als Baubehörde auf, die Benützung der Wohnungen und Büros im Zubau zu untersagen: "Weil das ist ja noch eine Baustelle". Kö müsse außerdem "einen Abbruchbescheid erteilen", so Wladyka. "Auch eine Anzeige bei der Bezirkshauptmannschaft wäre fällig." Nachsatz zum Gockel-Streit: "Da das Büro gar nicht benutzt werden darf, können die Tiere ja auch nicht stören."
Bürgermeisterin Andrea Kö verweist auf KURIER-Nachfrage auf das laufende Bauverfahren und ihre damit verbundene Verschwiegenheitspflicht. Eine baubehördliche Überprüfung der Liegenschaft hat stattgefunden, man prüfe den Sachverhalt nun. Skalitzky weist den Vorwurf jeglichen Fehlverhaltens zurück. "Ich bin selbst nur Mieter in dem Objekt, aber es hat eine ordnungsgemäße Fertigstellungsanzeige zum Umbau gegeben. Wie die Behörde jetzt reagiert, ist abzuwarten", betont er.
"Illegales Vorgehen"
Verärgert sei er jedoch über das Vorgehen Wladykas. "Sie veröffentlicht vertrauliche Details aus einem Bauakt. Das ist das eigentlich Unerträgliche an diesem Fall", so Skalitzky: "Wladyka war als geschäftsführende Gemeinderätin für Bauangelegenheiten zuständig, sie muss wissen, dass ihr Vorgehen illegal ist."
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