Nachbarn riskierten eigenes Leben, um Ehepaar zu retten

Harald (li.) und Sophie-Marie Liepold sowie Martin Spiesmaier reagierten unverzüglich.
12-Jährige bemerkte Feuer im Haus von Pensionisten in Amaliendorf. Zwei Männer holten Bewohner ins Freie.

Ohne ihr beherztes Eingreifen wäre ein Pensionist aus Amaliendorf-Aalfang im Bezirk Gmünd vermutlich nicht mehr am Leben. Zwei Nachbarn brachten sich selber in Gefahr, um einen 90-Jährigen aus seinem brennenden Haus zu retten. „Erst danach ist uns klar geworden, wie kritisch die Situation in dem völlig verrauchten Wohnhaus wirklich war“, erzählt einer der beiden Männer im KURIER-Interview. Der verletzte Pensionist wurde mit dem Rettungshubschrauber ins Wiener AKH geflogen.

Sonntagvormittag heulte die Feuerwehrsirene. Im gleichen Moment spürte die 12-jährige Sophie-Marie Rauchgeruch in ihrer Nase. Als sie aus dem Fenster sah, bemerkte sie auf dem benachbarten Grundstück ein brennendes Haus und verständigte sofort ihren Papa.

Harald Liepold rannte, ohne zu zögern, in das Gebäude und brachte zunächst die 86-jährige Frau ins Freie. Währenddessen versuchte der andere Nachbar, Martin Spiesmaier, den 90-jährigen Ehemann zu finden. „Er hat geschrien. Ich habe durch den Rauch nichts gesehen und musste auf allen vieren durch den Gang kriechen“, erzählt Spiesmaier. Weil der Pensionist hinter der Küchentür auf dem Boden lag, ging diese nicht auf. „Nach und nach konnte ich den Mann zur Seite tauchen, um zu ihm zu gelangen. Allerdings konnte ich ihn alleine nicht hinausbringen, weil er zu schwer war“, schildert Spiesmaier. Liepold kam zu Hilfe. Gemeinsam gelang es, den 90-Jährigen ins Freie zu tragen. „Er hatte sehr viel Glück. Wenn wir zwei Minuten später gekommen wären, wäre es wohl zu spät gewesen“, meint Liepold. Mit Brandwunden an Kopf und Händen kam der Pensionist ins Spital.

Große Gefahr

Erst später ist den Lebensrettern bewusst geworden, was sie riskierten. „Im Rettungsauto haben wir Sauerstoff bekommen. Meine Hände haben gezittert“, erzählt Liepold. Auch in der Nacht danach sei an Schlaf kaum zu denken gewesen.

Die alarmierten Feuerwehrleute konnten den Brand rasch löschen. Erhebungen der Polizei ergaben, dass die 86-jährige Ehefrau versucht hatte, den Kühlschrank mit Teelichtern abzutauen. Dabei dürfte sich das Gerät entzündet und das Feuer rasch ausgebreitet haben. Der 90-Jährige wollte den Brand noch selbst löschen, erlitt dabei allerdings seine schweren Verbrennungen. Das Haus ist vorerst nicht bewohnbar.

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