Nach Urteil in Italien: Sofia darf bei Mutter bleiben

Nie wieder Angst: Doris Povse braucht nicht mehr um Sofia bangen
Jahrelanger Streit ist zu Ende: Gericht in Venedig sprach Doris Povse das Sorgerecht zu.

Das "Happy End" ist rechtskräftig. Nach einem jahrelangen Sorgerechtsstreit um die kleine Sofia zwischen Mutter Doris Povse aus NÖ und dem leiblichen Vater in Italien hat das Gericht in Venedig nun ein endgültiges Urteil gefällt. Die Volksschülerin, die die vergangenen fünf Jahre in Österreich gelebt hat, darf bei ihrer Mutter bleiben, bestätigt die Anwältin der Familie, Astrid Wagner, einen Bericht der NÖN. "Das Urteil zeigt, dass das Kindeswohl an erster Stelle steht. Das sieht auch Italien so", ist die Juristin zufrieden. Sofias Vater wurde ein großzügiges Besuchsrecht zugestanden. Laut Wagner hätte es bereits erste Treffen gegeben.

Damit haben für Sofias Familie Monate voller Ungewissheit ein Ende. "Es ist für jede Mutter eine Qual, wenn man jeden Tag fürchten muss, dass dir die Tochter weggenommen wird", sagte Povse erst kürzlich im KURIER-Gespräch.

Nach Urteil in Italien: Sofia darf bei Mutter bleiben
Doris Povse, Kindesentführung, Mutter kämpft um ihr Kind

Kindesentführung

Seinen Ausgang nahm das Drama im Jahr 2008, als sich Doris Povse von ihrem italienischen Lebensgefährten trennte und mit ihrer Tochter zu den Eltern nach Österreich zurückkehrte. Zuvor hatte sie sich juristischen Rat geholt. Dass sie nach italienischem Recht eine Kindesentführung beging, wusste sie nicht. Danach folgte ein erbitterter Sorgerechtsstreit um Sofia, bei dem sämtliche Gerichte bis hin zum europäischen Gerichtshof für Menschenrechte dem Vater die Obsorge zusprachen.

Am 24. Juli 2013 schließlich rückten Polizeibeamte und der Gerichtsvollzieher am Wohnort der Familie in NÖ an, um die damals sechsjährige Sofia abzuholen und zu ihrem Vater nach Italien zu bringen. Erfolglos. Povse war mit ihrer Tochter untergetaucht. Was folgte, war ein wochenlanger Nervenkrieg. Mutter und Tochter wechselten Versteck um Versteck, es wurde sogar ein europaweiter Haftbefehl gegen die Mutter erlassen.

Daheim in Österreich rollte eine Welle der Unterstützung an. Auch Politiker und Prominente machten sich für Doris Povse stark. Schließlich wurde die Vollstreckung des Urteils ausgesetzt, der Entscheid im Sorgerechtsstreit in Italien erneut geprüft. Somit konnte Sofia im Herbst 2013 mit ihren Freundinnen die erste Klasse Volksschule besuchen – wenn auch mit der Ungewissheit als ständiger Begleiter.

Die ist nun vorbei. "Auch wenn mir manche vorwerfen wollen, dass ich das Verfahren hinausgezögert habe, kann man die Kinder nicht mit so unmenschlichen Methoden von einem Elternteil trennen. Hier werden die Kinderrechte mit Füßen getreten", sagt Povse, die mit Nicht mit uns vor Kurzem ein Buch über ihre Flucht vor den Behörden veröffentlicht hat.

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