Nach Gutachten: Kritik an Missständen im Pflegeheim

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Sachverständige ortet laut "profil" grobe Mängel in der Betreuung. Laut Betreiber sei die Personalnot inzwischen behoben.

Mit schweren Vorwürfen sieht sich ein Pflegeheim im niederösterreichischen Kirchberg am Wechsel (Bezirk Neunkirchen) konfrontiert. Wie das Nachrichtenmagazin „profil“  berichtet, zeige ein von der NÖ-Landesregierung beauftragtes  Sachverständigengutachten grobe Verfehlungen auf.

Verfasst wurde das Gutachten im Rahmen einer mehrtägigen Inspektion im Februar, nachdem es Beschwerden von Mitarbeitern gegeben hatte. Kritisiert wurden u. a.  die falsche Einstufung der Pflegebedürftigkeit, Wundliegen, unprofessionellen Umgang mit Schmerzmitteln und mangelnde Aktivierung der betagten Bewohner.

Wie profil berichtet, habe die Gutachterin von einer „ernstlichen Gefahr für das Leben der Bewohner“ geschrieben.

Personalmangel

Hintergrund der  Missstände soll Personalmangel  gewesen sein. Zum Prüfungszeitpunkt habe die Einrichtung so wenig Mitarbeiter zur Verfügung gehabt, dass der vom Land  vorgeschriebene Mindestpersonalschlüssel nicht erfüllt wurde, berichtete „profil“.

In einer Stellungnahme von SeneCura heißt es auf KURIER-Anfrage, dass  schon nach Bekanntwerden der Beschwerden  aus der Belegschaft „sofort kurz- und mittelfristige Maßnahmen ergriffen“ worden seien.

„Bei der neuerlichen Visite des Hauses durch die Behörden Anfang April wurde festgestellt, dass Maßnahmen zur Verbesserung schon greifen und dieser Weg weiter fortgesetzt werden soll“, teilt Unternehmenssprecherin Karin Gastgeb mit.

So sei – etwa durch die Personalnot im Pflegebereich sowie durch  Verdachts- und Infektionsfälle unter den Mitarbeitenden -  „leider zeitweise die vorgeschriebene Personalpräsenz unterschritten“ worden, wird seitens  SeneCura eingeräumt. 

Durch Ergreifen verschiedener Maßnahmen liege die Personalpräsenz im April „über der behördlichen Vorgabe“.

Schließung kein Thema

Eine Schließung der Einrichtung sei im Moment kein Thema, sagt ein Sprecher  von Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP). Es sei ein Maßnahmenbescheid ergangen, dessen Auflagen „engmaschig“  überprüft  würden.

Die SPÖ Niederösterreich forderte indes eine Übertragung der Pflege von privater in öffentliche und gemeinnützige Hand. Die Gewerkschaften GPA und vida sprechen sich  für mehr Personal im Pflege- und Betreuungsbereich und bessere Arbeitsbedingungen aus.

Eine Schließung von Privatheimen, wie von der SPÖ gefordert, sieht man bei den NEOS in NÖ nicht als Lösung. Man müsse "massiv an den Rahmen- und Arbeitsbedingungen arbeiten sowie darauf achten, dass es ausreichend qualifiziertes Personal gibt".

In weiterem Fall wird ermittelt

Es ist nicht der erste Fall,in dem Vorwürfe wegen möglicher Missstände in einem Pflegeheim aufgetaucht sind.Wie berichtet war im März bekannt geworden, dass die Staatsanwaltschaft St. Pölten in Zusammenhang mit Vorwürfen gegen vier Mitarbeiter eines Pflegeheims in Sitzenberg-Reidling (Bezirk Tulln) ein Ermittlungsverfahren eingeleitet hat.

Ermittelt werde wegen des Verdachts des Quälens und/oder Vernachlässigens wehrloser Personen sowie des sexuellen Missbrauchs wehrloser Personen,hieß es.

Die beiden Mitarbeiterinnen, die auf die angeblichen Missstände hingewiesen hatten, verloren einige Wochen später ihren Job.

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