Mit einer Mitteltrennwand wäre der Unfall von Montag so nicht passiert und die beiden Opfer, Mutter und Tochter, vermutlich noch am Leben, sind sich die Einsatzkräfte einig. Die Frontalkollision zwischen einem Lastwagen und einem Pkw mit zwei Toten Montag früh auf der Mattersburger Schnellstraße S4 bei Wiener Neustadt habe einmal mehr die Notwendigkeit eines Sicherheitsausbaus des neuralgischen Straßenabschnittes vor Augen geführt.
Aufgrund von 15 Einwänden von Anrainern und Umweltschutzbehörden wird der 180 Millionen Euro teure Ausbau der Schnellstraße seit mittlerweile drei Jahren torpediert und verschleppt. Der vierspurigen Schnellstraße fehlt auf einer Länge von fast 18 Kilometern zwischen dem Knoten Wiener Neustadt und Mattersburg eine Mittelleitschiene, die die Richtungsfahrbahnen baulich trennt. In regelmäßigen Abständen kommt es in dem Bereich zu schlimmen Unfällen, so wie am Montag kurz vor 8 Uhr früh. Eine Wiener Neustädterin war zusammen mit ihrer Tochter im dunklen BMW auf der S4 bei Katzelsdorf unterwegs, als ein Sattelaufleger in entgegen gesetzter Fahrtrichtung plötzlich über die doppelte Sperrlinie geriet.
Die Fahrzeuge kollidierten ungebremst. Durch die enorme Wucht wurde der Pkw mit den beiden Frauen gegen die Leitschiene geschleudert, der Lkw kam anschließend seitlich auf dem Wagen zum Liegen. Das Dach des Autos wurde eingedrückt.
Hubschrauber
Ein Großaufgebot an Einsatzkräften und der ÖAMTC-Notarzthubschrauber rückten an die Unglücksstelle aus. Doch es wurde rasch klar, dass für Mutter und Tochter jede Hilfe zu spät kam. „Es war zu Beginn aufgrund der massiven Deformation des Autos extrem unübersichtlich. Es musste mit dem Kran zuerst der Lkw vom Pkw angehoben werden, um dann mit hydraulischem Rettungsgerät die Insassen zu befreien“, sagt Feuerwehr-Einsatzleiter Christian Pfeiffer. Der Notarzt konnte nur noch den Tod der beiden Opfer feststellen, der Lkw-Lenker überlebte schwer verletzt. Bei einem Folgeunfall gab es eine weitere verletzte Person.
Für die Asfinag wird damit einmal mehr die Dringlichkeit des Ausbaus deutlich. „Der Sicherheitsausbau sieht als wesentlichste Maßnahme eine bauliche Mitteltrennung vor, die solche Frontalunfälle künftig verhindern wird“, erklärt Asfinag-Sprecher Walter Mocnik.
Durch alle Instanzen
Das Projekt ist bereits seit 2019 verfahrensanhängig. Aufgrund der 15 Beschwerden beim Bundesverwaltungsgericht und danach beim Verwaltungsgerichtshof ergab sich eine lange Verzögerung. Der VwGH entschied im Oktober 2022 schließlich gegen eine UVP-Pflicht (Umweltverträglichkeitsprüfung). Danach wurden seitens der Asfinag die weiteren Schritte eingeleitet. Derzeit werden die behördlichen Verfahren für Wasser-, Forst und Naturschutzrecht abgehandelt. Laut dem Straßenerhalter ist realistischer Baubeginn – vorbehaltlich erneuter Beschwerdeverfahren – im Herbst 2025, die mögliche Fertigstellung 2028.
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