Mutter spielte im Bordell des Sohnes Wärterin

Im Keller dieses Hauses in einer kleinen Ortschaft im Bezirk Tulln, NÖ, befand sich das Bordell
Prozess um Frauen, die in Haus gelockt und zur Prostitution gezwungen worden sein sollen.

Eltern schenken ihren Kindern ein Auto, eine Reise oder – wenn sie sehr vermögend sind – eine Wohnung. Das Ehepaar W. schenkte seinem Sohn Bordelle.

Der 47-jährige Frühpensionist Alois W. lebte davon, ausländische Frauen für sich als Prostituierte arbeiten zu lassen. Sein vermögender Vater kaufte ihm ein Studio in der Thaliastraße und ein weiteres in der Dresdnerstraße in Wien. Auch im Keller seines Elternhauses in einer Ortschaft im Bezirk Tulln, NÖ, richtete Alois W. ein Bordell ein. Es war zugleich das Gefängnis für zwei Frauen, die er (laut Anklage) dort durch Schläge gefügig machte.

Mutter spielte im Bordell des Sohnes Wärterin
Atzelsdorf Michelhausen Zwangsprostitution
Seine 72-jährige Mutter Margarete W. fungierte als Wärterin. Sie überzog auch laufend das Bett, das im Keller für die Prostitution bereit stand, wusch die Bettwäsche und führte Buch über die Frequenz der Freier. Die Nachbarn beschwerten sich schon, vor dem Haus parkten bis zu sechs fremde Fahrzeuge.

Ab 22. Jänner wird Alois W., verteidigt vom Wiener Anwalt Nikolaus Rast, wegen Zuhälterei, Nötigung, Vergewaltigung, Freiheitsentziehung in St. Pölten der Prozess gemacht. Seine Mutter sitzt wegen Beihilfe zur Zuhälterei mit ihm auf der Anklagebank.

Sex-Homepage

Die Frauen mussten laut Staatsanwältin ein Martyrium über sich ergehen lassen, bis sie sich befreien konnten: 2003 lernte W. im Bordell „Skandalös“ im tschechischen Znaim Nomeda B. kennen. Er spielte den Verliebten, versprach ihr die Heirat, lockte sie nach Österreich. Hier schickte er sie auf den Strich. Die Frau musste im Akkord der Prostitution nachgehen, im Bordell in seinem Keller und in den Studios. W. ließ sogar eine Homepage installieren, auf der er Nomeda B. unter dem „Künstlernamen“ Claudia anpries. Er schrieb ihr die Anzahl der Freier, die Sexpraktiken, die Kleidung und die Arbeitszeiten vor. Das ging bis 2011 so, dann lernte sie einen Mann kennen, der ihr zur Flucht verhalf.

Alois W. schaute sich nach Ersatz um und fand die Slowakin Jana P., die in Wien als Pflegerin arbeitete. Er versprach ihr eine Wohnung, lockte sie in sein Haus, sperrte sie in den Keller und drohte, er werde in die Slowakei fahren und dort ihren achtjährigen Sohn erschießen. Tatsächlich waren in einem präparierten Lehnstuhl mit abnehmbarer Sitzfläche zwei Pistolen versteckt. So zwang er Jana P. unter dem Namen „Heidi“ zur Prostitution.

Mutter Margarete W. soll nicht nur als Aufpasserin und Haushälterin im Bordell fungiert, sondern ihren Sohn auch vor unangenehmen Nachfragen geschützt haben. Wenn jemand die offensichtlich misshandelten Frauen einmal zu Gesicht bekam, erklärte sie Verletzungen mit einem Sturz von der Treppe.

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