Goldener Kubus erhitzt Gemüter

Umstrittene Architektur des Musikerheims Zwettl
Auch nach der Fertigstellung des Musikerheims sind viele mit Standort und Anblick unglücklich.

Ein goldener, überdimensionaler Kubus vor dem Zwettler Gemeindeamt regt auf. Was aussieht wie ein fensterloser Betonbunker, dient nach der Eröffnung am Samstag als neues, geräumiges Musikerheim der Stadtkapelle „Carl Michael Ziehrer“. Seit Jahren leidet der Verein unter akuter Platznot. Während die einen nicht mit Kritik sparen und von einem hässlichen Gebäude auf einem unpassenden Grundstück mitten in der Stadt sprechen, sehen die anderen den Kubus als einen architektonisch gelungenen, modernen Bau.

Schon die Pläne lösten vor mehr als einem Jahr Skepsis und Kritik aus. Die Meinungen haben sich aber nicht geändert „Das Gebäude passt nicht vor das Gemeindeamt. Ich mag moderne Archtektur. Aber sie muss an einem geeigneten Ort stehen“, sagt Grün-Gemeinderätin Silvia Moser. Noch mehr ärgert sie sich darüber, dass keine Gesamtlösung für alle örtlichen Vereine realisiert wurde. „Meiner Ansicht nach ist es ein Witz, dass eine Million Euro ausgegeben wird, um ein Probenheim zu errichten, das nur ein einziger Verein wenige Stunden pro Woche nützen darf“, sagt Moser. Auch die Sozialdemokraten können sich nicht mit dem Areal anfreunden. „Das Gebäude vor dem Gemeindeamt zu errichten, ist schlichtweg ein Verbrechen. Der Standort ist ein Horror“, betont SPÖ-Stadtrat Franz Groschan. Er ist überzeugt, dass es genügend andere, geeignetere Grundstücke gegeben hätte. „Am Stadtrand wäre der Kubus ein interessanter Blickfang gewesen“, sagt Groschan.

Freude

Andrea Wiesmüller, ÖVP-Finanzstadträtin und Obfrau des Musikvereins „Carl Michael Ziehrer“, ist zufrieden und spricht von moderner Architektur: „Der Plan ging eindeutig als Sieger eines Wettbewerbs aus sechs Projekten hervor.“ Sie sei froh, dass die Musiker nun genügend Platz hätten. „Der Proberaum im Zentrum hat den Vorteil, dass viele ihn zu Fuß erreichen“, sagt Wiesmüller. Das Areal vor dem Gemeindeamt sei auch deswegen gewählt worden, weil es bereits im Besitz der Stadt war. Schon bei der Präsentation der Pläne meinte Architekt Erwin Stättner: „Der geschlossene Baukörper soll im Kontrast zum Stadtamt die Wichtigkeit des Musikvereins hervorheben.“

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