Multiversum: Schwere Vorwürfe gegen designierten Geschäftsführer

Multiversum, Schwechat; honorarfrei
Die Kündigung des Buchhaltungsleiters und die Vergangenheit des neuen Chefs sorgen für Wirbel.

Knalleffekt in der Causa Multiversum: Überraschend warf am Donnerstag der Buchhaltungsleiter der „Halle für alle“, Christian Günter, das Handtuch und kündigte.

Über die Hintergründe seiner Entscheidung hielt sich Günter bedeckt. Aus dem Multiversum-Umfeld hieß es dazu hinter vorgehaltener Hand, dass er mit den Vorgängen rund um die Halle nicht einverstanden gewesen sei. Als administrativer Leiter des Multiversums sei Günter auch für die Auszahlung der Gehälter zuständig, heißt es. Die wurden im Juli aufgrund eines verzögerten Gemeinderatsbeschlusses mit einwöchiger Verspätung ausgezahlt – der KURIER berichtete. Laut dem designierten Geschäftsführer Gerhard Höfler wolle sich Günter der Politik zuwenden. „Es tut mir sehr leid, dass er das Unternehmen verlässt“, sagt VP-Gemeinderat Lukas Szikora.

Insgesamt kommt das Multiversum nicht zur Ruhe. Nun werden Vorwürfe gegen den designierten Geschäftsführer Höfler laut. Höfler war bis 2010 Geschäftsführer der Immoconsult Herkules Leasinggesellschaft, damals Teil der Volksbank Gruppe. Das Unternehmen handelte 2008 den Leasingvertrag mit der nunmehrigen Betriebsgesellschaft des Multiversums aus. Seit 2013 ist er nun für die „Halle für alle“ tätig, wechselte also vom Leasinggeber zum Leasingnehmer.

Das habe eine schräge Optik, heißt es aus dem Umfeld des Veranstaltungszentrums. Vor allem da Höfler eine Erfolgsbeteiligung erhalte, wenn er einen Vertrag korrigiere, den die Immoconsult Herkules ausgehandelt hatte, wird kritisiert. So sollen nun bessere Konditionen erzielt werden. „Als Geschäftsführer der Herkules hat er 2008 den Leasingvertrag vereinbart, nun will er Einsparungen in Hinblick auf diesen Vertrag erwirken“, sagt Szikora.

Kein Konflikt

Höfler sieht allerdings keinen Interessenskonflikt. Er sei damals bei den Finanzierungsverhandlungen nicht direkt beteiligt gewesen. „Das haben Mitarbeiter ausgehandelt“, erklärt er. Zudem werde für das Multiversum derzeit eine neue Finanzierung aufgebaut. Auch an diesen Verhandlungen sei er nicht „an der Front“ beteiligt. Sein Ziel sei es, die „Halle für alle“ zu sanieren.

In der Causa Multiversum wurden inzwischen Anzeigen gegen mehrere Personen erstattet. Derzeit ermittelt das LKA NÖ wegen des Verdachts der Untreue, heißt es von der Staatsanwaltschaft Korneuburg.

Kommentare