„Müssen unser Energie-Potenzial nutzen“
KURIER: Sie sind seit Anfang März der Geschäftsführer des Dachverbandes für Erneuerbare Energien in Österreich. Welche Hauptaufgabe hat der Dachverband überhaupt?
Florian Maringer: Wir stellen den Verband gerade neu auf, darum müssen wir die konkreten Aspekte erst herausarbeiten. Die grundsätzliche Aufgabe ist es, dass wir uns gezielt ansehen, welche Aufgaben und Herausforderungen auf uns im kommenden Jahrhundert warten. Das geht vom Klimawandel über Öko-Strom bis hin zu E-Mobilität. Und wir vertreten da die übergeordneten Interessen der verschiedenen Energieerzeuger im Verband. Natürlich vor allem die Kommunikation mit der Politik und den Bürgern.
Sie selbst kommen von der IG Windkraft, haben also ein besonderes Verhältnis zur Windenergie. Genau das ist aber ein polarisierendes Thema in der Bevölkerung. Windkraftbetreiber fordern Bewegung von Niederösterreich in Sachen Ausweitung der Windparkzonen. Was halten Sie davon?
Es gibt immer wieder Diskussionen und das finde ich grundsätzlich auch gut. Es gibt Bürgerbefragungen und das ist das beste Mittel, um das Volk ins Boot zu holen. Ich finde es gut, dass man sich mit dem Thema Windkraft auseinandersetzt. Denn es gibt in Wahrheit auch keine Alternative zu erneuerbarer Energie. In Österreich sind die Ziele mit 100 Prozent Öko-Strom bis 2030 ambitioniert. Aber natürlich muss jedes Bundesland seinen Beitrag für das ganze Land leisten. Man muss die Potenziale nutzen. In der aktiven Energiepolitik von Landesrat Stephan Pernkopf sehe ich aber schon, dass er diese Potenziale nutzt.
Jeder will die erneuerbare Energie. Viele beschweren sich dann aber über die Zerstörung des Landschaftsbildes. Glauben Sie, dass das Bewusstsein in der Bevölkerung schon so weit ist?
Ich glaube nicht, dass es eine Landschaftsbildzerstörung ist. Einige Leute, so wie ich, finden Windräder schön. Schauen wir ins 19. Jahrhundert. Da gab es in einer Zeitschrift einen Artikel wo sich ein Landschaftsplaner über den Abbau alter Windmühlen beschwerte. Jetzt gibt es wieder Windräder und die Menschen regen sich auf, dass sie stehen. Vielleicht ist es in 100 Jahren soweit, dass wir die Windräder nicht mehr brauchen und dann sind die Beschwerden wieder da, weil man sie abbaut.
Sie haben bereits die E-Mobilität angesprochen. An vielen E-Tankstellen gibt es diesen Strom für den Endkunden gratis. Irgendwann wird das überall etwas kosten. Sollte man den Bürger dann nicht gleich dazu erziehen, dass er auch diesen Strom bezahlen muss?
Es gibt ja bereits viele E-Tankstellen, wo man den Strom bezahlen muss. Bei vielen aber auch nicht. Es ist sicher nicht gut, dem Kunden zu vermitteln, dass der Strom für das E-Auto gratis ist. Das ist immer schlecht. Aber so bringt man die Technologie unter das Volk. Das Positive ist, dass der Strom im Unterschied zu den fossilen Brennstoffen dennoch billiger sein wird.
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