Eine Einladung in Moritz Hierländers’ Wohnzimmer

Moritz Hierländer tritt vor den Vorhang.
Waldviertler Hoftheater in Schrems feiert sein 40-jähriges Jubiläum mit Film, Geschichten und viel Musik.

Den rustikalen Charme hat sich der weiß gestrichene Vierkanthof am Rande von Pürbach über die Jahre hinweg bewahrt. Ansonsten erinnert allein die vertraute Bauweise an die landwirtschaftliche Vergangenheit der idyllischen Gemäuer. Statt Wirtschaftstrakt, Stallung oder Scheune finden sich in dem ehemaligen Bauernhof Café, Sektbar und – am wichtigsten – eine Bühne, die hoch oben im niederösterreichischen Norden seit mittlerweile 40 Jahren alle Stückerl spielt.

Das Waldviertler Hoftheater entsprang einer Idee von Musiker Harry Gugenberger und Schauspielerin Stella Hierländer. Ursprünglich als privater Rückzugsort gedacht, etablierte sich die in den 80er-Jahren erworbenen Anlage Stück für Stück als Kulturstätte fernab der städtischen Ballungsräume. 

Aufnahme vom Eingang des Waldviertler Hoftheaters.

Rund 10.000 Gäste verschlägt es jährlich vor die kleine Bühne.

Seit 2016 leitet Moritz Hierländer, Sohn des Gründerpaares, das Hoftheater. „Eine sehr schöne Zeit, aber auch eine sehr anstrengende“, resümiert der Theater-Enthusiast lachend. Zum 40-jährigen Bestehen lädt Hierländer dazu ein, sich auf eine nostalgische Reise in das Jahr 1986 zu begeben.

Erinnerung und Ausblick

„Da war nämlich die erste Veranstaltung von meinen Eltern hier im Waldviertler Hoftheater“, so der Intendant. Es sei ein bunter Abend, mit Vorlesungen von Karl Valentin, gesungenen Liedern und viel Gelächter gewesen. Im Rahmen einer Jubiläumsshow“ werden Aufzeichnungen dieser Vorstellung gezeigt.

„Es ist ein bisschen so, als würde man in meinem Wohnzimmer sitzen und ich schaue mir mit meinen Gästen die Home-Made-Videos von meinem Onkel an“, schildert Hierländer das Programm. Das Publikum erwarten außerdem musikalische Darbietungen und Geschichten rund um das Theater. Am 10. Juli findet die Premiere statt. Im Jubiläumsjahr können sich Gäste zudem auf weitere Stücke, wie „Der Zerrissene“, „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“ oder „Amadeus“ freuen.  Spieltermine können unter www.hoftheater.at/spielplan eingesehen werden.

Hierländer zeigt sich mit der bisherigen Saison zufrieden, allerdings werde es zunehmend schwieriger, Theater zu machen. Die Teuerung mache sich bemerkbar. „Die Leute sparen halt einfach“, sagt der Künstler. Das Publikum sei von Anfang an mitgewachsen, jetzt stagniere es jedoch „ein bisserl“. Viele der älteren Stammgäste seien zudem nicht mehr in der Lage, die Reise ins Waldviertler Hoftheater auf sich zu nehmen. Daher stehen in den kommenden Jahren Jugendprojekte und das Kindertheater weit oben auf der Hierländischen To-do-Liste, um in jüngeren Generationen die Begeisterung für die Bühne zu wecken.

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