Montessori: Weitere Vorwürfe

Die Montessori-Einrichtung war in den vergangenen Wochen bereits mehrmals in der Kritik gestanden
Ungereimtheiten bei der Abrechnung der Montessori-Einrichtung in Brunn/Gebirge.

Die Geschichte rund um die Mokiwe Montessori-Einrichtung (der KURIER berichtete) in Brunn am Gebirge (Bezirk Mödling, NÖ) wird um ein Kapitel reicher. Dieses Mal steht Aussage gegen Aussage.

Dem KURIER liegen eMails von Mokiwe aus dem November 2016 vor. Darin steht geschrieben, dass für jenes Kindergartenjahr 830 Euro pro Kind an die Eltern zurückgezahlt werden. Hintergrund ist das verpflichtende Kindergartenjahr für Fünfjährige. Dafür darf im Ausmaß von 20 Wochenstunden von den Eltern kein Betrag eingehoben werden. "Während des verpflichtenden Kindergartenjahres darf von den Eltern nur um 20 Wochenstunden weniger Geld eingehoben werden als während der anderen Kindergartenjahre", erläutert eine Juristin vom Land NÖ.

Land prüft Verwendung

Der Privatkindergarten hat vom Land NÖ Förderungen bekommen, "um die Kosten, die durch das Gratis-Kindergartenjahr entstehen, abdecken zu können", sagt sie weiter. "Für zusätzliche Angebote wie Native Speaker, einen höheren Betreuungsschlüssel oder Essen darf von den Eltern ein Betrag verlangt werden", fährt sie fort. 3500 Euro zahlen die Eltern bei Mokiwe laut deren Homepage für zehn Monate im Kinderhaus. Native Speaker und Essen kosten zusätzlich 180 bzw. 200 Euro. Die Betreuung gibt es von Montag bis Freitag von 7.50 Uhr bis 13 Uhr (also 25 Stunden und 50 Minuten pro Woche). 20 Stunden sollten für die Eltern kostenlos sein. "Refundiert wurden die 830 Euro, aber nur an jene Eltern, die das Geld eingefordert haben", sagt ein Elternteil. Im Kindergartenjahr 2015/16 hat die Förderung laut der Landes-Juristin 1000 Euro pro Kind betragen. "Mindestens diese 1000 Euro müssten an die Eltern weitergegeben werden", sagt sie.

Das Land Niederösterreich hatte bereits angekündigt, die Montessori-Einrichtung zu prüfen. "Im Zuge dieser Prüfung sehen wir uns auch die korrekte Verwendung der Fördermittel an", sagt Marion Gabler-Söllner, Mitarbeiterin der Fachabteilung für Schulen und Kindergärten beim Land NÖ.

Konter von Einrichtung

Die Einrichtung reagiert verwundert auf den Vorwurf: "Wir zahlen an die Eltern so viel zurück, wie wir gesetzlich verpflichtet sind", sagt Andrea Polanszky aus dem Büro der Direktorin. Und sie kontert: "Ganz im Gegenteil: Es gibt zwei Familien, die uns mehrstellige Euro-Beträge schulden. Das wurde bereits rechtsanwaltlich eingeklagt."

Der Mokiwe-Kindergarten war in die Öffentlichkeit gerückt, nachdem ein Transgender-Kind erfahren hatte, dass es im Herbst doch nicht in der Montessori-Schule beginnen darf. Daraufhin wurde auch öffentlich, dass ein Bub, als er erfahren hat, dass er Diabetes hat, nicht mehr in den Kindergarten gehen durfte. Weitere Eltern meldeten sich – ein Bub durfte den Kindergarten wegen eines eingegipsten Arms vier Wochen lang nicht besuchen. Volksanwaltschaft und Land NÖ schalteten sich ein.

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