Heuer findet die Pride bereits zum vierten Mal statt. Begonnen hat die Idee jedoch ganz klein – noch bevor es einen Verein gab, der dahintersteht. „Wir haben im Freundeskreis darüber gesprochen, wie schade es ist, dass man nur in Wien sein kann, wer man ist“, erzählt Rabl, der aus Frättingsdorf stammt. Menschen aus der LGBTQIA+-Community würden sich am Land oft alleine fühlen, viele flüchten daher in die Anonymität der Bundeshauptstadt.
Erfolg
„Darum haben wir uns gesagt: Wir probieren das. Mehr als schiefgehen kann es nicht“, so Rabl. Und sie wurden positiv überrascht: Mit Unterstützung der Stadtgemeinde ging die erste Pride mit rund 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern über die Bühne. 2024 feierten bereits 1.800 Menschen mit. „Es gab viel mehr Toleranz, als wir erwartet hätten“, freut sich der 24-Jährige über die Erfolge.
Im vierten Jahr des Bestehens haben die Organisatoren viel Neues in petto: Erstmals beginnt das Programm schon am Montag vor dem Umzug, der am 31. Mai stattfindet. Die Parade selbst startet um 11.30 Uhr mit einem Frühshoppen, unterstützt von der Stadtkapelle. Vertreter der Community und Politiker können sich bei einem Rathaus-Empfang austauschen, bevor um 14 Uhr der Umzug mit Oldtimer-Traktoren und einem Paradentruck beginnt.
Rund eine Stunde verwandelt sich die Innenstadt dabei in eine bunte Bühne voller Musik und Lebensfreude. Danach erwarten die Besucher ein Bühnenprogramm mit einer Dragshow, Livemusik und DJanes. Bis 22:30 läuft das Programm am Hauptplatz. Aber keine Sorge: Auch danach kann weitergefeiert werden, und zwar bei einer Aftershow-Party.
Zusammenhalt
Für all jene, die nicht bei der Pride dabei sein können, hat man sich zudem etwas Besonderes einfallen lassen: Es wird eine eigene Radiofrequenz geben, mit der man in Mistelbach und Umgebung von 11 bis 22 Uhr live mithören kann. Dafür einfach das Radio auf 87,7 einstellen, schon ist man Teil der Regenbogenparade.
Unser Motto lautet heuer „#gemeinsamstärker“, sagt Rabl. Denn das sei das oberste Ziel der Veranstaltung: ein friedliches Miteinander.
„Je mehr Leute zur Pride gehen – einfach, weil sie dabei sein wollen, und nicht, weil im Mittelpunkt steht, welcher Gruppierung man angehört –, desto eher erreichen wir das, was wir alle erreichen wollen: dass die sexuelle Orientierung völlig wurscht ist“, ist ÖVP-Bürgermeister Erich Stubenvoll überzeugt. Viele Mistelbacherinnen und Mistelbacher würden sich bereits auf das bunte Fest freuen, das mittlerweile Teil des Kulturprogramms der Stadt geworden ist.
Diese Erfahrung hat auch Rabl gemacht: „Wir hätten nie damit gerechnet, so viel positives Feedback zu bekommen. Den Leuten fehlten oft einfach die Berührungspunkte zur Community.“ So wie dem älteren Ehepaar, das nur zufällig zur feiernden Menge der Pride dazustieß, um dann selbst Teil von ihr zu werden. „Solche Momente sind so bedeutend“, weiß Rabl. „Aber es gibt sie nur, wenn beide Seiten einen Schritt aufeinander zumachen.“
Kommentare