Ministerium benötigt zehn Jahre für Untersuchungsbericht
Flugzeugunglücke zu untersuchen ist kein leichtes Unterfangen. Rund drei Jahre benötigten die Ermittler, um den Absturz einer Air-France-Maschine 2009 über dem Atlantik zu klären, dabei musste der Flugschreiber aus 4000 Metern Tiefe geborgen werden. Eineinhalb Jahre dauerte es, bis der Bericht zum Abschuss von Malaysia MH17 über der Ukraine veröffentlicht wurde. Dafür mussten immerhin Wrackteile in einem heiß umkämpften Kriegsgebiet geborgen werden.
Zum Vergleich: Fast zehn Jahre benötigte man im österreichischen Verkehrsministerium, um den Zusammenprall einen Kleinflugzeuges und eines Schulungs-Hubschraubers beim Flughafen Wiener Neustadt zu klären. Dort waren im November 2006 die beiden Luftfahrzeuge bei bestem Flugwetter kollidiert, die beiden Piloten starben dabei. Beide Wracks wurden binnen Minuten gefunden, die Teile lagen innerhalb von rund 300 Metern. Flugschreiber musste keiner geborgen werden. Es gab Radaraufzeichnungen.
116 Seiten Bericht
"Umfangreich und kompliziert"
"Die Untersuchung war extrem umfangreich und kompliziert", heißt es dazu im Büro von Verkehrsminister Jörg Leichtfried. Alle wichtigen Stellen seien aber zwischenzeitlich informiert worden. Dass es zehn Jahre gedauert habe "kann man nicht schönreden, das ist so." Als Erfolg sei zu werten, dass zuletzt vermehrt solche Warngerät eingebaut werden. Der zuständige Leiter der Untersuchungsstelle, Werner Urbanek, wollte nur schriftlich Stellung nehmen, was sich bis Redaktionsschluss nicht mehr ausging.
In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Kritik an den Berichten der Fluguntersuchungsstelle. Zwei Mal wurden veröffentlichte Papiere kurz darauf wieder zurückgezogen – 2013 ganze fünf Jahre nach einem Zwischenfall mit einer Iberia-Maschine in Schwechat. In der Erstversion war nicht einmal angeführt, ob der Pilot oder der Erste Offizier das Steuer inne hatten.
Kommentare