Millionenpleite für zwei Mostviertler Bauplanungs- und Projektfirmen
Konkursantrag am Landesgericht St. Pölten.
In eine sehr bittere Misere ist das eingesessene Mostviertler Bauplanungs- und Projektunternehmen Schaupp aus Ferschnitz (Bezirk Amstetten) geschlittert. Die Firmen Schaupp Projekt GmbH und Schaupp Bauplanungsgesellschaft m.b.H. haben am Donnerstag beim Landesgericht St. Pölten einen Antrag auf Eröffnung eines Konkursverfahrens gestellt, berichtete der Österreichische Verband Creditreform.
Zahlreiche Schulen, Gemeindehäuser, aber auch viele Wohn- und Firmenbauten, vor allem im Westen Niederösterreichs, tragen die Handschrift des Planungsbüros, dass Hermann Schaupp 1985 gegründet hat. 1.200 Projekte sollen in den vergangenen 40 Jahren über das Unternehmen abgewickelt worden sein.
Das dramatische Firmen-Aus beider Betriebe betrifft nun insgesamt rund 60 Gläubiger und sieben Beschäftigte. Die von Creditreform veröffentlichten Passiva betragen bei der Schaupp Bauplanungsgesellschaft m.b.H. 639.000 Euro und bei der Schaupp Projekt GmbH. gar 10,7 Millionen Euro.
Muttergesellschaft
Die Schaupp Bauplanungsgesellschaft beschäftigte sich mit der Bauplanung (von Architektur bis Statik und Ausschreibungsüberprüfung), im Projektmanagement sowie auch in der Baustellenkoordination. Finanzielle Vorleistungen für die Tochter, Projekt GmbH., fruchteten letztendlich nicht mehr. Trotz Darlehen der Muttergesellschaft an die Projektgesellschaft als auch vom Gesellschafter privat eingesetzter Sicherheiten für die finanzierende Hausbank konnte schlussendlich keine Einigung erzielt werden.
Die Schaupp Projekt GmbH war als Projektgesellschaft tätig, wobei zwei große Wohnprojekte abgewickelt wurden - nämlich ein bereits abgeschlossenes Bauprojekt in Mauer und das verhängnisvolle Projekt Bellevue, Sparkassenstraße in Amstetten. Es umfasst geplante 12 Doppelhaushälften mit kleinen Eigengärten und 27 neue Wohnungen. Laut dem Kreditschutzverband von 1870 wurden 17 Wohnungen und 8 Doppelhaushälften errichtet. Davon konnten bisher aber nur 8 Wohnungen und 2 Doppelhaushälften verkauft werden. Ein Teil des Grundstücks ist noch unverbaut.
Geschäftsführer fiel aus
Die triste wirtschaftliche Lage mit massiv gestiegenen Zinsen während der Bauphase sowie die gesetzlichen Krediteinschränkungen für Wohnungsinteressenten führten zum Scheitern. Dazu gesellte sich auch noch der krankheitsbedingte Ausfall des Geschäftsführers seit dem vergangenen Sommer.
„Die noch zu bestellenden Insolvenzverwalter werden nunmehr über die Schließung der Unternehmen zu entscheiden haben“, so KSV-Sprecherin Brigitte Dostal.
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