Millionen-Investitionen und Ärger über Kartellbehörde

Brauerei-Chef Schwarz ließ eine neue Abfüllanlage bauen. Künftig werden auch Limonaden erzeugt.
Karl Schwarz, Chef der Privatbrauerei Zwettl, im KURIER-Interview.

Zwischen 2010 und 2013 investierte die Zwettler Privatbrauerei fast 15 Millionen Euro in ihren Standort. Im Interview mit dem KURIER spricht Brauerei-Chef Karl Schwarz, 46, über die "Fitness" seiner Firma, die nächste Generation und das Bußgeld des Kartellgerichts wegen des Vorwurfs der Preisabsprache.

KURIER: Herr Schwarz, sie haben die Strafe der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) von 82.500 Euro anerkannt. Fühlen Sie sich schuldig?

Schwarz: Wir haben das Bußgeld akzeptiert, um einen langwierigen Rechtsstreit zu verhindern. Wir fühlen uns machtlos, sind uns aber keiner Schuld bewusst. Betroffen sind nicht nur wir, sondern mehrere Brauereien in Österreich. Seit Jahren ist es gängige Praxis, dass der Handel mit der Industrie Verkaufsgespräche führt. Gerade bei Aktionen im Supermarkt sei eine Abstimmung zwischen den Geschäftspartnern nötig. Schon allein, um die benötigten Mengen auf Lager zu haben. Zum Glück will Spar das Urteil bis zum Schluss anfechten. Da die Gesetzeslage unklar ist, werden wir erst danach wissen, was wir dürfen und was nicht.

Sie haben Millionen in einen modernen Standort investiert. Ist ihre Firma fit für die Zukunft?

Mit der neuen Abfüllanlage sind wir für die nächsten 25 Jahre gerüstet. Die moderne Technik ermöglicht uns, neue Geschäftsfelder zu erschließen. Ab sofort können wir auch Limonaden abfüllen.

Früher hatte die Brauerei mit "flipa-c" eine eigene Limonade im Sortiment. Wird es dieses Getränk bald wieder geben?

Es würde viel zu viel Geld kosten, eine eigene Limonadenmarke auf dem hart umkämpften Markt zu positionieren. Wir haben seit Kurzem die Lizenz, um Frucade für den Osten des Landes produzieren zu können.

Bereiten Sie Ihren Sohn Karl, 16, bereits auf seine Funktion als künftiger Firmenchef vor?

Er zeigt sich schon sehr interessiert. Im Sommer wird er erste handwerkliche Erfahrungen in der Stiegl-Brauerei sammeln. Nach einem Auslandsjahr in den USA und der HAK-Matura will er die Brauer-Ausbildung machen. Schön wäre es, wenn er mit 30 Jahren in die Firma zurückkehrt.

Künftig werden Sie einen alten Steyr-Lkw aus den 60er-Jahren als Nostalgie-Fahrzeug im Einsatz haben. Wie wichtig ist Tradition im Brauwesen?

Sehr wichtig. Wir verbinden Jahrhunderte alte Brau-Tradition mit Innovationsfreude und verwenden nur heimische Rohstoffe. Die Kunden haben Sehnsucht nach Regionalität und wollen hinter die Kulissen blicken.

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