Militärmusik muss kräftig abspecken
Das Knallen der Sektkorken ist in der Hesserkaserne in St. Pölten ausgeblieben. Zwar konnte die Militärmusik Niederösterreich nach einem monatelangen politischen Tauziehen vor dem Rotstift des Ministers gerettet werden, übrig bleiben wird von der einst so stolzen Truppe aber nicht mehr viel. Denn die Kapelle, die bis zu 200 Mal pro Jahr aufspielte, muss sparen. Konkret sieht der Plan vor, dass von den derzeit 47 Musikanten nur noch 20 übrig bleiben sollen. Eine Mini-Truppe also, die künftig bei diversen Veranstaltungen aufspielen soll.
Mit gemischten Gefühlen sieht deshalb auch Militärkommandant Rudolf Striedinger der Zukunft der Militärmusik entgegen. "Mit diesem Personalstand kann man natürlich keine Angelobungen oder Zapfenstreiche spielen", sagt er im Gespräch mit dem KURIER.
Die Kürzungen werden in den kommenden Wochen und Monaten zwar noch nicht zu spüren sein, dann soll der Personalstand aber verringert werden. "Ein erheblicher Teil wird einfach nicht mehr einberufen werden. Was mit den Musikern passiert, die schon lange dabei sind, wird man sehen", sagt Striedinger.
In der Praxis könnte es jedenfalls zu einigen Problemen kommen. So macht die Gardemusik Wien etwa in den Sommermonaten Pause. Als Ersatz war hier immer die Militärmusik NÖ zu Stelle. "Aber mit 20 Leuten kann man natürlich kein Staatsbegräbnis spielen", sagt ein Insider. Dann müssten die Mitglieder weiterer Kapellen – wie etwa aus dem Burgenland – als Unterstützung angefordert werden. Das wiederum kostet Geld, das man sich eigentlich sparen wollte.
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