Militär kämpft gegen Windpark, um Flugzone zu erhalten

Wenn Eurofighter Überschallflüge absolvieren, hört sich der Knall wie eine dumpfe Explosion an. Leidgeplagte Bürger sprechen von einem höchst unangenehmen Lärm
Anrainer und Regionalpolitiker befürchten eine Ausweitung des Korridors und noch mehr Lärmbelastung durch Eurofighter.

Seit dem jüngsten Manöver auf dem Truppenübungsplatz Allentsteig kommt das Bundesheer nicht mehr aus der Schusslinie. Lärmgeplagte Anrainer im Waldviertel beklagten zuletzt die gesteigerte Übungsintensität und Lärmzunahme. Weil das Militär einen geplanten Windpark bei Brunn an der Wild bekämpft, um eine Flugzone für übende Eurofighter zu erhalten, geht der Lärmkonflikt an einer anderen Front weiter. Lokalpolitiker kritisieren eine mögliche Ausweitung des Flugkorridors und befürchten noch mehr Belastungen. Das Militär dementiert die kolportierten Pläne.

Josef Gumpinger, Bürgermeister von Brunn, ist entsetzt. "Ich hab’ erfahren, dass die Tiefflugzone in Zukunft vier Mal so groß wie der Truppenübungsplatz sein soll." Das hätte seiner Ansicht nach Auswirkungen auf das gesamte Waldviertel. Gumpinger spricht von einem falschen Weg, wenn das Heer keine Rücksicht auf die Bewohner nimmt. "Wenn das Militär schon viel üben muss, was hat das Waldviertel davon? Es kann nicht sein, dass wir nur den Lärm schlucken müssen. Die Region braucht auch Infrastruktur und Arbeitsplätze", sagt Nationalratsmandatar Werner Groiß und befürchtet negative Folgen für die Lebensqualität.

Michael Bauer, Sprecher des Ministeriums, entgegnet: "Wir wollen keine Einflugschneise ausweiten, sondern die bestehende erhalten." Durch den Windpark wären keine Flugmanöver mehr möglich. "Wir schauen, dass wir dort üben können, wo die wenigsten Bürger betroffen sind." Laut einer parlamentarischen Anfrage betrugen die Kosten in Allentsteig im Vorjahr 22,8 Millionen Euro. Geübt wird dieser Tage praktisch im gesamten Bundesgebiet. Seit Montag gab es laut Bundesheer nur drei Lärmbeschwerden.

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