Mikl-Leitner zum Landesfeiertag wieder im Stift Klosterneuburg
Eine „wunderbare Tradition“ sei die Pressekonferenz am Landesfeiertag in Stift Klosterneuburg, betonte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Mittwoch. Gastgeber war erstmals der neue Propst Anton Höslinger. In der Tradition des Heiligen Leopolds verstehe sich das Stift als ein geistliches, kulturelles, wissenschaftliches, wirtschaftliches und soziales Zentrum, „das die Menschen anziehen und nach außen ausstrahlen soll“, so Höslinger.
Weithin strahlen auch die beiden Stiftstürme, deren Renovierung heuer abgeschlossen wurde. Die im September neu aufgesetzten Turmkreuze seien dabei „Sinnbild für unsere Aufgabe, die Botschaft Jesu Christi in die Welt hinein zu tragen“. Alleine in die Restaurierung der 82 Meter hohen Türme flossen rund 60.000 Arbeitsstunden, rund 800 Steinteile (mit rund 35 Tonnen) wurden erneuert, informierte Wirtschaftsdirektor Andreas Gahleitner. Bis 2026 wird die Generalsanierung des Stiftes fortgesetzt.
Stifte als Wegbereiter unserer Kultur
Stifte seien Wegbereiter für unsere Kultur gewesen, betonte Gahleitner. Als „spirituelle Kraftquellen“ bezeichnete Mikl-Leitner die Klöster. Als Geschenk gab es für die Landeshauptfrau den vierten Band der Buchreihe „Ein Ort. Tausend Geschichten“ mit 50 weiteren Geschichten aus dem Stift und der Bibel. Und Höslinger gab auch schon eine Vorschau auf die Jahresausstellung 2024 mit dem Thema „Wir Schwestern. Die vergessenen Chorfrauen von Klosterneuburg“, denn ursprünglich bestand die Gründung des Stiftes aus einem Doppelkloster.
Thema waren zu Leopoldi aber auch die „herausfordernden Zeiten, in denen es Halt braucht“, so Mikl-Leitner. „Unsere Gedanken sind heute auch bei den Opfern des Terror-Angriffs der Hamas auf Israel.“ Es handle sich um einen „Zivilisationsbruch“ und „einen Angriff auf unsere christlich-jüdischen Werte“, so Mikl-Leitner, die auch einen „Grundkonsens" aus Vertrauen, Respekt und Wertschätzung forderte.
Denn: „Diese Eskalationen auf der großen Weltbühne - diese rohe Gewalt finden wir im Kleinen leider immer öfter auch bei uns. Die Verrohung im Umgang miteinander. Wenn es an gegenseitigem Respekt fehlt, wenn das Vertrauen verloren geht, dann geht auch jede Grundlage für vernünftige Gespräche verloren, dann fällt es immer schwerer, sich auf einen gemeinsamen Nenner zu verständigen.
Religionsgemeinschaften in die Pflicht genommen
Die Religionsgemeinschaften hätten „eine große Verantwortung“, wenn es darum geht, für den friedlichen Zusammenhalt einzutreten. „Ich erwarte mir daher auch von offizieller muslimischer Seite nicht nur klare Worte der Abgrenzung und Ablehnung, sondern auch aktive Überzeugungsarbeit in den Moscheen und Schulen“, so die Landeshauptfrau.
In ihrer Rede am Abend im Festspielhaus St. Pölten betonte sie, dass antisemitische Übergriffe und „Angriffe auf das friedliche Zusammenleben in unsere Gemeinschaft ganz sicher nicht akzeptieren werden“. Wer das nicht verstehe, „der muss harte Konsequenzen spüren. Wir müssen endlich damit beginnen, die Intoleranten nicht länger zu tolerieren.“
Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich reagierte, dass man den Anschlag der Hamas „von Anfang an aufs Schärfste abgelehnt“ habe und sich seit Wochen intensiv im Dialog einsetze. IGGÖ-Präsident Ümit Vural rief die Politik „dringend zu einem respektvollen und konstruktiven Dialog“ auf. SOS Mitmensch ortete „Spaltungsrhetorik“ seitens Mikl-Leitner.
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